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INTEL: Nur die Paranoiden überleben
von Franz Will
Intel hat überlebt. Trotz der vielen Konkurrenten wie z. B. Samsung, Toshiba,
Nvidia, IBM oder AMD. Die Intel Corporation (englisch: Integrated electronics,
NASDAQ-Kürzel INTC) gibt es seit 1968. Derzeit ist sie ca. 150 Milliarden
Dollar wert. Der Gewinn schwankt stark - 2023 gibt es sogar einen Verlust.
Intel baut derzeit für 30 Milliarden € ein neues Werk in Magdeburg. Das kostet
den Steuerzahler 10 Milliarden €. Man kann es als Subvention oder als
Investition sehen. Die Natur zahlt mit dem fruchtbaren Ackerboden der
Magdeburger Börde. Ist es das wert? Überwiegen die Chancen die Risiken?
Ass oder Niete?
Andrew
Grove (1936 bis 2016), einer der Gründer und CEO von Intel, hat sich mit
Risikomanagement beschäftigt. Das Leben eines Managers sei ein Kartenspiel. Nie
wisse man vorher, ob man ein Ass oder eine Niete in seinem Blatt habe und
welche Karten die Kontrahenten halten. Normales Denken helfe nicht weiter. Man
müsse verrückt sein, um wichtige strategische Wendepunkte zu erahnen. Hilfreich
sei ein Verfolgungswahn, wenn er die Wahrnehmung schärft. Deshalb heißt sein
1996 erschienenes Buch: „Only the Paranoid Survive“.
Ein Paranoider wird überraschend auftauchende Phänomene, z. B. weiße und schwarze Schwäne, Veränderungen am Markt und neue Konkurrenten intensiv analysieren: Liegt hier ein strategischer Wendepunkt (Gamechanger) vor, der die Zukunft des Unternehmens massiv verändern kann oder handelt es sich nur um ein unbedeutendes Hintergrundrauschen, das man ignorieren sollte? Wer einen sich anbahnenden Paradigmenwechsel verschläft (wie z.B. die Bedeutung der Cloud), wird aus dem Markt geworfen. Ein CEO, so Grove, müsse wie ein Paranoider in jeder klitzekleinen Systemveränderung eine Bedrohung oder Chance sehen. Paranoia bedeutet, sich intensiv mit einer Sache auseinanderzusetzen und nicht aus Bequemlichkeit irgendwelchen Vorurteilen aufzusitzen. Wer den Markt vorzeitig erkenne, der werde dank seiner „Paranoia“ gestärkt. Wer das belanglose Hintergrundrauschen überbewertet, verzettelt hingegen seine Kräfte. Es kommt darauf an, das Wichtige vom Nebensächlichen präzise zu unterscheiden. Intel hat so überlebt.
Echte und Pseudo-Risiken
Manchmal sind Risiken ganz einfach zu erkennen. Sie stehen z. B. völlig klar auf jeder Zigarettenpackung. Aber warum werden diese dann trotzdem ignoriert? Man lügt sich halt gern selbst in die Tasche. Die beängstigenden Fakten werden verdrängt, dafür neue Risiken zur Ablenkung konstruiert, die eigentlich nur Hintergrundrauschen sind.
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