Donnerstag, 29. Februar 2024

# 044 „Volkstimme“-Schlagzeilen im Februar 2024 mit Intel-Bezug (Auszug)

 


In 21 "Volksstimme"-Ausgaben (von 25) sind 43 Artikel erschienen, in denen es auch um Intel geht.


  • „Wir sind der alte Mann Europas“ Was die Wirtschaftsweise der Bundesregierung empfiehlt.
  • Leserbrief: Wertvoller Mutterboden
  • Lesung und Talk: Beestens Intel-Blog
  • Neues Wasserwerk für Intel
  • Der Stadtrat hat den Weg für eine Wasserentnahme aus der Elbe freigemacht.
  • Leserbrief: „Hallo Politiker, seid ihr noch normal, unsere wertvolle Börde zu vernichten?“
  • Hat Feußner das Parlament belogen?
  • Kabarett: „Chip, Chip, Hurra!“
  • Posten-Affäre: SPD fordert Aufklärung Bildungsministerin steht unter Druck.
  • Studenten bei Intel in Irland Hochschule Magdeburg-Stendal und Unternehmen schließen Semesterprojekt ab.
  • Leserbrief: „Wie wäre es mit Hochbeeten, um darauf Zuckerrüben anzubauen?“
  • So teuer wird das Amo
  • Meilenstein für Baustart von Intel Genehmigungsprozess erreicht nächste Runde. Spatenstich für Megafabriken rückt näher.
  • SPD fordert Klarheit von Feußner
  • In der Affäre um die Ausschreibung einer Intel-Stelle bleibt die Ministerin unter Druck.
  • „Es muss etwas passieren“ Deutschland als Standort in Gefahr. Er fordert mehr Unterstützung für Mittelstand und Handwerk statt für Konzerne wie Intel.
  • Kommentar: Nicht alles ist Intel
  • Allgemeine Bekanntmachung
  • Harte Vorwürfe gegen Feußner
  • Intel: Stadt prüft das Bauvorhaben
  • Die Intel-Postenaffäre wird zum Behörden-Krimi
  • Wittenberger Missionar Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff ist der dienstälteste Regierungschef
  • Neuer Stundentakt für das Wochenende
  • RAW-Areal: So geht es weiter. Das Bebauungsplan-Verfahren läuft.
  • Postenaffäre: Feußner geht in die Offensive
  • SPD: „An unserer Kritik ändert sich nichts“
  • Komentar: Der Ball liegt im Ministerium
  • Zukunft für die Salbker Seen
  • Kommentare: Keine gute Figur
  • Streit um Wasser für Intel Gemeinde Burgstall befürchtet ein Absinken des Grundwassers.
  • Leserbrief: In Magdeburg ticken die Uhren anders
  • QUIZ DIE WOCHE IM RÜCKBLICK
  • Über 1.000 freie Kitaplätze
  • Nachwuchs für Intel Die Universität Magdeburg will zur überregionalen Talente-Schmiede für die Halbleiter-Industrie werden. Jüngster Schritt ist die Aufnahme in die Microtech Academy. Doch wird das reichen? Der Fachkräftebedarf des Chipriesen ist immens
  • Intel wird Bevölkerungs-MagnetDer US-Chipriese will in den nächsten fünf Jahren 10.900 Menschen in die Region locken
  • Uni auf dem Weg zum Exzellenzwettbewerb
  • Leserbrief: Wahrheitsgehalt überprüfen
  • 30000000000 Euro Investition Der bevorstehende Bau von zwei Intel-Chipfabriken ist die größte Firmenansiedlung in der Geschichte Sachsen-Anhalts

Montag, 26. Februar 2024

# 043 Giulia und Latte macchiato am Hassel, EDTA bei Intel

Café „Square“ 

Treffpunkt 10:30 Uhr, Café „Square“ am Hassel ‒ im Schatten des Plättbolzens, in dem sich zurzeit die Magdeburger Intel-Dependance befindet ‒ für mich günstig fußläufig zu erreichen, ich wohne um die Ecke. „Fußläufig“, kommt mir in den Sinn, ist eigentlich „Verwaltungssprech“, aber darum soll es heute gerade nicht gehen, ich will doch möglichst locker wirken bei der Verabredung mit Giulia Bolognesi.

Mir fällt ein, dass ich kein Zeichen mit ihr vereinbart habe, an dem sie mich erkennen kann. Ich schaue mich vor dem und im Café um. An zwei Tischen jeweils zwei junge Frauen, die Studentinnen sein könnten. Eine schaut auf, die sich vorher auf Englisch mit ihrer Tischnachbarin ausgetauscht hat. Ich gehe hin und frage, ob wir verabredet seien. Sie ist irritiert. Ich versuche es mit Englisch. Sie schaut sich verunsichert um. Etwa nach Hilfe? Ich versuche, den Namen auszusprechen, den ich für einen spanischen oder italienischen halte. Meine Gesprächspartnerin hatte bei der Verabredung geschrieben, dass sie nicht so gut Deutsch spricht, aber nichts über ihre Nationalität. So versuche ich es mit der vermeintlich spanischen Variante: Giulia, am Anfang mit einer Art Rachenlaut, das klänge dann wie ein hartes Chulia [Xulia], was mir als Münsterländer besonders gut gelingt. Aber das löst bei beiden weiter Kopfschütteln, ja Abwehrgesten aus. Ob sie mich für einen alten CIS-Mann halten, der plump Annäherungen versucht? Ich bin überhaupt nicht locker. Ich verzichte auf weitere Kontaktversuche. Sie wird schon kommen, sage ich mir, immer wieder nach draußen schauend. Die junge Frau hinter der Selbstbedienungstheke, die mich nach meinen Wünschen fragt, vertröste ich: Gleich muss meine Verabredung hier sein.

 

Italienisch-Lektion in Magdeburg

Da tritt Giulia auch schon zur Tür herein. Ihr offener und suchender Blick trifft mich, sie lächelt, wir sprechen uns in Deutsch an, bestätigen durch einen Händedruck unser gegenseitiges Erkennen. Das hat schon mal geklappt. Sie hat sich wegen der Hassel-Baustelle etwas verspätet. Wir belegen mit unseren Taschen und Jacken einen Zweiertisch am Fenster und begeben uns zur Theke, um unsere Bestellungen aufzugeben: Für mich einen Chai-Latte, aber bitte aus der Dose mit dem grünen Etikett. Meine Gesprächspartnerin bestellt einen Latte macchiato. Das ist eine gute Gelegenheit, noch an der Theke, auf unsere Getränke wartend, ihre Nationalität zu klären: Giulia soll eher wie Julia ausgesprochen werden, also nicht das spanische Ch [X], erklärt sie. Sie ist Italienerin. Ihren Familiennamen Bolognesi soll ich wie „Bolognese“ bei Spaghetti aussprechen, also ohne „G“, aber am Ende mit „I“. Sie komme übrigens tatsächlich aus dem klassischen Bolognese-Land, aus der Nähe von Bologna zwischen Milano und Florenz.

Wie kommt man hier als Italienerin klar? Nun ja, ganz klassisch italienisch schmeckt der Magdeburger Latte macchiato nicht. Die Milch-Espresso-Milchschaum-Schichtung war nicht gelungen. Aber es gibt einige italienische Restaurants in Magdeburg, in einem jobbt sie zwei Tage die Woche als Kellnerin, die machen es richtig, weil sie eine Original-Espresso-Maschine haben. Sie erklärt mir das alles auf Deutsch, sie ist seit 4 Semestern hier. Ihr Deutsch ist besser als mein Englisch, stelle ich fest, als wir mit den Getränken unser Tischchen aufsuchen.

Unser Gespräch fließt. Ich frage, und sie antwortet ausführlich, aber ohne mäandernd abzuschweifen. Mir geht es um das Intel-Projekt. Unser Kontakt wurde von ihrer Professorin, Gilian Gerke, von der Hochschule Magdeburg-Stendal vermittelt, deren Wege sich mit meinen hin und wieder kreuzten. Zuletzt anlässlich des TASIMA-Kongresses im September, den Gilian Gerke hauptsächlich verantwortete (siehe Blogbeitrag aus dem Oktober 2023 - https://herbert-karl-von-beesten-intel-blog.blogspot.com/2023/12/28-oktober-2023-der-raum-die-o-tone-die.html).

Über Gerkes und die Posts von Intel-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei LinkedIn wurde ich auf ein gemeinsames Projekt der Hochschule mit Intel aufmerksam, und Giulia Bolognesi war eine der Studierenden, die da dabei waren.

 

Feelings

Was mich dabei interessiert? Natürlich das Projekt selbst, aber auch das „Drumherum“, das Feeling, ihre Erfahrungen. Sie ist immer noch begeistert: Erzählt, wie es in München in der Intel-Deutschlandzentrale auf dem Campeon war (siehe auch meine Chip-Visite Besuch dort, Februar 2023 - https://herbert-karl-von-beesten-intel-blog.blogspot.com/2023/12/07-chip-visite-im-februar-2023.html ), sie schildert das Vorgehen bei der Abschlusspräsentation im Intel-Werk in Irland. Dabei kennt Giulia sich in der Welt aus, lässt sich nicht so schnell beeindrucken, sie kennt das coole Milano, hat ein Jahr in den Staaten gelebt, ist immer wieder im hippen Berlin. Die praktische Zusammenarbeit in einem weltweit agierenden Technologiekonzern von innen kennenzulernen und dort eingebunden zu sein, das sei schon etwas Besonderes. Die Intel-Leute würden fundiert und sehr planvoll vorgehen, wollen alle mitnehmen, Widersprüche gelten nicht als Eklat, weil man einer gemeinsamen Vision folgt.

 
Campeon Munich - Studierende, Professoren und Professorinnen der Magdeburger Hochschule - Foto Privat

EDTA

Welche Aufgabe hat Intel gestellt? Es sollte eine Lösung entwickelt werden, um die Chemikalie „EDTA“ (Ethylendiamintetraessigsäure), die nach der Chip-Produktion im Abwasser zu finden ist, entfernen zu können. Im Original: „Removal of EDTA from semiconductors wastewater“. Es wurden 5 Teams aus Studierenden im 4. Semester des Studiengangs „Sustainable Resources, Engineering and Management“, kurz StREaM (Nachhaltige Ressourcen, Ingenieurwesen und Management) gebildet, die ein Semester lang intensiv in einem Wettbewerb um die beste Lösung gerungen haben.

Warum alles in Englisch? Es ist ein internationaler Studiengang. Das heißt, dass alle Veranstaltungen in englischer Sprachs stattfinden. Giulia Bolognesi erzählt, dass in ihrer Studiengruppe 15 verschiedene Nationalitäten zu finden sind. Sie zählt die meisten auf, aus Europa, Asien, Afrika, Naher Osten, alles vertreten.

Gruppe der Hochschule Magdeburg-Stendal bei Intel in Dublin
Foto: Louis Deacy - Intel-Campus 
 


Warum hat sie gerade diesen Studiengang gewählt? Weil sie sich für die Umwelt engagieren möchte und sich für Anwendungen von „Grünen Technologien“ interessiert, sodass sie nach dem Erreichen des Bachelors viele Möglichkeiten haben möchte, was und wo sie arbeitet. Oder sie studiert weiter. Dieser Studiengang sei in dieser Kombination einzigartig, und in Deutschland gibt es nur an zwei, drei Hochschulen etwas Ähnliches, aber nichts Identisches. Deswegen kam nur Magdeburg infrage.

Zurück zur EDTA-Aufgabe. Auf welche Lösung kam ihre Gruppe? Es wurde intensiv recherchiert, sowohl in der technischen als auch in der rechtlichen Literatur. Wöchentlich mussten die Teams den beiden betreuenden Professoren, Frau Dr.-Ing. Gilian Gerke und Herrn Dr.-Ing. Benedikt Lamontain, die Zwischenergebnisse präsentieren. Es ergaben sich tatsächlich 5 verschiedene theoretische Ansätze für eine kleintechnische Lösung. Giulias Gruppe entwickelte eine Lösung mit einer Nano-Membran, einer speziellen, hauchdünnen Folie, die beim Vorbeiströmen von Abwasser EDTA zurückhält. Eines der Probleme war, die Folien wieder zu reinigen, damit sie länger effektiv funktionieren. Aber theoretisch wäre „nur“ eine neunundneunzigprozentige Reinigung bei diesem Lösungsansatz möglich. In Deutschland müsste die EDTA-Reinigung, anders als in anderen europäischen Ländern, einhundertprozentig sein.

 

Finish in Dublin


Prof. Dr. Manuela Schwartz (Rektorin), die Preisträger Robert Rehberg, Giulia Bolognesi und Milan-Lars Lorenzen (Studierende und Scholarships), Bernie Capraro (EU Talent Development Programme Manager, Intel) Foto: Ruth Callinan UCD-Campus









Und wie ging der Wettbewerb aus? Mit der Präsentation des Lösungsansatzes bei Intel in Irland war ihre Gruppe unter den drei besten. Drei Studierende – darunter auch Giulia – haben als Preis ein Stipendium von Intel erhalten. Das hilft ihr, neben einem weiteren Stipendium, finanziell über die Runden zu kommen. Dazu trägt auch ihr Job als Kellnerin in einem italienischen Restaurant bei. Ein günstiger Nebeneffekt: Sie kann aus ihrer „englischen Blase“ herauskommen und bei der Bedienung von Magdeburgern weiter Deutsch lernen.

Kann sie sich vorstellen, bei Intel zu arbeiten? Nach dem, was sie von Intel kennengelernt hat: Die Menschen, die Technologie, die langfristige Strategie und der Umgang mit- und untereinander: Ja, sie kann es sich gut vorstellen. Auch mit der Stadt Magdeburg freundet sie sich an.

 

Perspektive

Giulia Bolognesi wird ihren Bachelor wahrscheinlich Ende 2025 in der Tasche haben. Dann noch ein Masterstudium? Das Timing könnte für Intel-Magdeburg gut passen. Sie weiß, dass ihr in vielen Bereichen die Welt offensteht, als gut ausgebildeter Frau, international erfahren und engagiert. Vielleicht Teil der zukünftigen Magdeburger jungen Generation? Das erinnert mich an meine Hoffnungen, meinen Idealismus von einst. Der Nachwuchs ist am Zuge. Man sagt auch „capacity building“ dazu, nicht nur bei Intel. Wir brechen auf.

Beim Verlassen des Cafés treten wir auf den aufgerissenen Hassel-Square, Ende Februar weit entfernt von einem mediterranen Hassel-Piazza-Feeling. Ich zeige ihr, bevor wir uns trennen, noch den benachbarten Plättbolzen, den kleineren, provinziellen, aber drei Jahre älteren Bruder (oder die Schwester?) des New Yorker Flatiron-Buildings. Aber was die Magdeburger mit „Plättbolzen“ meinen, ihr das zu vermitteln, gelingt mir nicht.


Wieder allein unterwegs, fällt mir ein, dass ich nicht, wie sonst üblich, weder mein Aufnahmegerät noch meinen Fotoapparat benutzt habe. Ich wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Danach war unsere Unterhaltung so anregend, dass ich nicht mehr daran gedacht habe. Das intensive Gespräch habe ich aber in guter Erinnerung, wie man lesen kann, und an ein oder zwei Fotos komme ich vielleicht noch.

Donnerstag, 22. Februar 2024

# 042 Ankündigung: Intel-Ansiedlung literarisch! Geht das?


·         Technologie trifft Literatur – Blog zur Transformation

·         Herbert Karl von Beesten im Gespräch mit dem Schriftsteller Albrecht Franke

·         Ingenieurskunst und Schriftstellerei

Seit Anfang 2023 begleitet Herbert Karl von Beesten mit seinem Blog das Intel-Ansiedlungsprojekt in Magdeburg. Das heißt, dass er zur „Transformation“, (wie verändern sich die Stadt und die Umgebung durch das Industrieprojekt, was bedeutet das für die Menschen, was sind ihre Hoffnungen, welche Bedenken gibt es?) – regelmäßig im Internet Texte, Grafiken und Bilder zum Thema veröffentlicht.  Wer Zugang zum Internet hat, kann sich das ansehen.

Unterstützt wird er dabei vom Schriftsteller Albrecht Franke. Beide arbeiten schon seit einigen Jahren bei literarischen Projekten zusammen. Außerdem strahlt Intel auch auf Stendal aus, wo Albrecht Franke wohnt. So wurde in der „Stendaler Volksstimme“ vom 7. Februar 2024 mit der Schlagzeile getitelt: „Intel: Chancen für die Altmark“. Als gebürtiger „Bördianer“ hat Albrecht Franke auch eine emotionale Beziehung zum Bördeboden.

Beide Autoren werden am Montag, 4. März 2024, ab 17 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109, über die Arbeit an dem Blog sprechen und daraus zitieren.

Das verspricht interessant zu werden, kommen hier doch zwei vermeintliche Gegensätze zusammen: Auf der einen Seite Herbert Karl von Beesten, gebürtig aus dem Münsterland und gelernter Ingenieur, der schon Ende der 70er-Jahre unter Verwendung des Intel-8085-Prozessors Mess- und Analysesysteme für Sonnenergieanlagen entwickelt hat und als autodidaktischer Quereinsteiger ins literarische und darstellende Fach wechselte. Auf der anderen Seite Albrecht Franke, in der Börde aufgewachsen, Lehrerstudium, Veröffentlichungen in DDR-Verlagen und nach 1989 – neben seiner Tätigkeit als Gymnasiallehrer für Deutsch und Philosophie - weiterhin als Schriftsteller tätig. Durch das „Intel-Projekt“ hat er sich auch auf die komplizierten Themen der Halbleitertechnologie eingelassen müssen.

Gemeinsames Anliegen der beiden ist, das gesellschaftlich relevante Thema der Transformation durch die Intel-Ansiedlung nicht nur sachlich zu beschreiben, sondern auch durch literarische, essayistische, erzählende und satirisch-ironische Texte anders zu beleuchten: Visionäre Perspektiven mit einem Augenzwinkern nicht ausgeschlossen.

Im Gespräch der beiden Autoren, an dem sich die Zuhörer gern mit Fragen beteiligen können, wird auf die Arbeitsweise und die Themensuche eingegangen. Interessant dürfte das Abwägen des „Für und Wider“ werden, nämlich, ob Literatur in dieser Form etwas bewirken kann, abgesehen von den monatlich ca. 1.000 Aufrufen des Blogs. 

Sonntag, 18. Februar 2024

# 041 Bewegung im Genehmigungsvorgang ab 23. Februar 2024: Die Auslegungen!

"Linkfos" zur Intel-Ansiedlung: Ankündigung der Auslegungen ab dem 22. März 2024 im Rahmen des Zulassungsverfahren zur  

Errichtung und zum Betrieb einer Vielstoffanlage zur Oberflächenbehandlung für die Herstellung von Halbleitern - UVP


zu finden.

Eine ausführlichere Beschreibung, darüber, was an Unterlagen zu erwarten ist, ist über den Link 

unter dem Titel

„Halbleiterfabrik zur Herstellung von elektronischen Bauelementen einschließlich Tests auf Basis von Siliziumtechnologien unter Einsatz von Substraten“

zu sehen. 

Alle Unterlagen sind unter den Downloadlink 
 ab dem 23.2.2024 erreichbar. 

Bis zum 22.4.2024 *) können auch schriftliche Einwendungen zu den Unterlagen bei der Stadt Magdeburg, den Gemeinden Sülzetal und Wanzleben sowie dem Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt abgegeben werden. Das ist auch per E-Mail möglich.

Für die öffentliche Erörterung kann man sich den Samstag, 29. Mai 2024 ab 10.00 Uhr in der Johanniskirche, Johannisbergstraße 1 in 39104 Magdeburg vormerken.

*) Am 5.4.2024 korrigiert: In der ersten Veröffentlichung war irrtümlich der 22.3.2024 angegeben. 

Dienstag, 6. Februar 2024

# 040 Ein Winter-Stimmungsbild vom zukünftigen Intel-Ort

Aus der Ruhe kommt die Kraft für die Bewegung

Winterruhe. Ich besuche wie vor einem Jahr (Aufwärtskompatibel? Neue Industriekultur in Magdeburg durch Intel?: # 001 Archäologie vom Ende zum Anfang – Januar 2023 (herbert-karl-von-beesten-intel-blog.blogspot.com) den Intel-Acker, den diesmal der Frost fest im Griff hat. Die Natur, scheinbar im Stillstand, wirkt in dieser Starre noch geduldiger als im milden Januar 2023. Das Gelände entere ich nicht, halte mich an das Verbotsschild: Betreten verboten! Damals markierte es noch nicht die Grenze zu dem Stück Land, das jetzt „High-Tech-Park“ oder kurz HTP werden soll, nicht mehr namens- und abkürzungslos. Eine Abkürzung, quer über das Gelände zur anderen Seite, ist mir, anders als im letzten Sommer, verwehrt. Bei dem jetzigen Feldzustand bleibe ich für mich bei der Bezeichnung „Intel-Acker“, muss doch noch an vielen anderen Stellen geackert werden, damit es zum Eldorado wird, zu einem der Technologie.

 

Fruchtfolge: Zuckerrüben, Kartoffeln, Zwischenfrucht, Hightech

Um später vergleichen zu können, fotografiere ich wie vor einem Jahr den Weg, der in dieses Gebiet führt.

Kaum wiederzuerkennen. Die Sträucher rechts und links des Weges unfrisiert, strubbliger, aber noch da. Der Weg zerfurcht, die Betonplatten im gefrorenen Matsch unter Schneeresten kaum auszumachen. Über ihn muss unterdessen einiges hinweggegangen sein.

Auf dem Acker hat der Frost in Kumpanei mit dem Schnee die Zwischenfrucht die im Herbst eingesät wurde, um dort eine kontrollierte Vegetation ohne Unkräuter zu schaffen zum Wegducken und Einknicken gezwungen. Nur an den Rändern des Ackers ist der Boden schwarzgezogen, breite Streifen ohne Vegetation, eine triste Zwischenzone, damit neue Populationen des Feldhamsters den Intel-Acker nicht besiedeln. Die sollen sich lieber nach außerhalb orientieren. Andernfalls könnten wieder Aussiedlungsmaßnahmen für sie notwendig werden, die vor allem Zeit kosten würden.


Mitten auf dem Acker entdecke ich zwei flüchtende Rehe, die, leichtfüßig über die Zwischenzone hinweg, das Privileg haben, die Kernzone doch zu betreten.

Ein stiller Ort, der im Wandel ruht, während die Transformation im Verborgenen zum Schwung ausholt.


Bodenhaftung

Warum ich immer wieder der Bördeboden-Nostalgie fröne? Wegen meiner Bodenhaftung. Über die Baustelle, die Errichtungsarbeiten, Arbeitsplätze und den Produktionsfortschritt kann ich noch Jahre berichten. Hier, mit beiden Beinen auf dem Ackerboden, spüre ich etwas von der emotionalen Verbundenheit der Magdeburger mit „ihrem“ Bördeboden. Oder will ich als Zugezogener bei den „gelernten Magdeburgern“ Sympathiepunkte sammeln? Sollte ich für sie eine Art neuer Atlantis-Geschichte schreiben die vom versunkenen Zuckerrübenland?

Vom Ackerrand aus sind kaum weitere Bewegungen oder Veränderungen auf dem Intel-Erwartungsland auszumachen. Die Masten der Hochspannungsleitung, die demnächst verlegt werden muss, noch wie angewurzelt. Sie tragen stolz die Leitungen mit ihren harmonischen Auf- und Abschwüngen.

Oder sind das schon die Girlanden für die Abschiedsfeier? Im Sucher des Teleobjektivs finde ich die zentrale Baubude von damals, auch sie einsam und verlassen. Nur der leichte Wind umschmeichelt die STRABAG-Fahne, die lautlos, zögernd, unwillig fast, mitspielt. Ist ja sonst nichts los.


Spur - Kreuzung – Begegnung - Bewegung

Verschneit und zugefroren die hin- und hergeschwungene Traktorspur im Boden der Zwischenzone. Richtung Osten, hinter der Autobahn mit immer rauschender Bewegung, zeigt mir die Dämmerung an, dass sich der Wintertag leise wegschleichen wird.

Auf dem Rückweg muss ich mich an einer Kreuzung entschließen: Wanzleben links, Magdeburg geradeaus oder nach Osterweddingen das gehört zur Samtgemeinde Sülzetal rechts. Ich muss mich für eine Richtung entscheiden und mir fällt auf: Diese drei Orte auf einem Schild. Als Bewegung aufeinander zu? Es geht doch.


Sonntag, 4. Februar 2024

# 039 Intel-Aktien kaufen oder verkaufen? Kleiner Exkurs zur Intel-Aktie

In meinem Beitrag # 028 vom Oktober 2023 habe ich in dem Abschnitt "Chip, Chip Hurra" einen nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag gemacht: Die Magdeburger und Magdeburgerinnen sollten sich über Aktien an der Intel Inc. beteiligen, um so auch Nutznießer einer positiven Unternehmensentwicklung zu werden. Deswegen wohl wurde ich neulich um meine Einschätzung der Intel-Aktien gebeten. Nun bin ich kein Börsenexperte, auch kein Intel-Shareholder, aber ich habe mich (aus zweiter Hand!) etwas schlau gemacht, woran ich Sie teilhaben lassen möchte.

 

Kleiner Exkurs zur Intel-Aktie

Eine Intel-Aktie kostet zurzeit 39,230 US$ oder 36,05 € (Abruf 2.2.2024 12:56 Uhr, Quelle www.onvista.de).

Quelle: Screenshot onvista.de 
Einsteigen? Vielleicht ‒ wenn man sich im Aktiengeschäft und in der Branche auskennt. Wenn nicht, sollte man sich lieber an seriöse Börsenfachleute halten.

Aktien der Halbleiterbranche sind volatil, das heißt, besonders in Bezug auf die Aktienkurse unbeständig und sprunghaft. Andererseits gehört die Intel-Aktie zu den so genannten „Blue-Chips“, weil Intel ein Unternehmen ist, das sich durch eine hohe Finanzkraft, gute Wachstumsperspektiven und regelmäßige Dividendenzahlungen auszeichnet. Ein Blick in die Vergangenheit ist interessant.


Was sagten Börsen-Insider 1997 zur Intel-Aktie?

Aus „Börse-Aktuell“ 12/27 vom 06.06.97 – 19.06.97:

Titelblatt Börse aktuell Juni 1997 

„Die Intel-Aktie stand Ende letzter Woche im Brennpunkt der Wall Street. Hintergrund: Das Unternehmen dämpfte die Ertragserwartungen der Analysten für das zweite Quartal des laufenden Jahres. Die Intel-Aktie brach zu Beginn des Handels regelrecht zusammen, verlor auf einen Schlag über 20 Dollar oder 14,5 Prozent. Zum Sitzungsende notierte die Aktie „nur“ noch mit 12 Dollar im Minus. Mehrere Analysten bekannter Brokerhäuser stuften die Aktie von „aggressiv kaufen“ auf „marktdurchschnittlich“ zurück. Die Meinungen über die Zukunft Intels klaffen weit auseinander. Die einen sagen, der neue „K6“-Chip von AMD kann der MMX-Pentium-Technologie Konkurrenz machen, die anderen sind der Meinung, AMD und Cyrix können die Intel-Marktstellung nur unwesentlich beeinflussen. Fazit: Aufgrund dieser hohen Dynamik wird die Intel-Aktie vorerst weiter ohne den vierten Diamanten auskommen müssen. Für mutige Investoren ist die Aktie jedoch nach wie vor ein spannendes Investment.“

 

Und heute: Was sagen Börsen-Insider zur Intel-Aktie?

Aus dem „Stuttgarter Aktienbrief“ 02/2024:

„Intel - Der Abgestufte – Ehemaliger mit Chancen

Ausschnitt "Stuttgarter Aktienbrief"
Februar 2024

Wie bitte? In einer ehemaligen Wachstumsaktie sehen wir gute Chancen auf eine starke Performance? Aber selbst verständlich! Schon bei der Abstufung des Chipkonzerns Intel von vier auf drei Diamanten vergangenen November schrieben wir im Aktienbrief: „Wir trauen dem Halbleiterhersteller die Wende auf jeden Fall zu.“ Bedeutet: Nur, weil wir die Aktie nicht mehr zum Kauf empfehlen, heißt das nicht, dass sie keine Chancen mehr hat. Kurzfristig ist eben alles möglich. Auch, dass eine Aktie wieder anzieht, nach dem wir sie abgestuft haben – ein Leser hat uns deswegen sogar schon mal als „Kontraindikator“ bezeichnet.

Damit keine Irritationen aufkommen: Natürlich bleiben wir bei unserer Meinung, das Intel nicht mehr als stabiles Ruhekissen für die Daueranlage geeignet ist. Aber in so einem kurzen Zeitraum von zwölf Monaten ist alles denkbar, auch, dass die Intel-Aktie weitersteigt. Denn der Konzern investiert derzeit durch den Bau neuer Werke kräftig in die Zukunft (und bekanntlich wird an der Börse die Zukunft gehandelt). Bereits dieses Jahr könnte ein Werk im Bundesstaat Arizona seinen Betrieb aufnehmen. Nicht erledigt ist damit jedoch das Problem, dass Intel derzeit technologisch den Konkurrenten AMD Nvidia und TSMC hinterherläuft. Und das Schlimmste, was passieren könnte, ist, dass die teuer hochgezogenen Chipfabriken nicht ausgelastet werden.“

Der „Stuttgarter Aktienbrief“ empfiehlt also, relativ sicherheitsorientiert, alte Marktführer mit Dividendenwachstum. Da ist das Risiko nicht so hoch wie bei unbekannten Newcomern mit unsicherer Perspektive. Allerdings sind auch die Gewinnchancen geringer. Die Aktien bekommen ein Rating von 1 bis 5 Diamanten. Nur 4 und 5 Diamanten-Aktien sollten gekauft werden. Intel pendelt oft zwischen 3 und 4 Diamanten.

Resümee

Mein kleiner Exkurs soll weder der Kauf noch den Verkauf von Intel-Aktien empfehlen. Die Intel-Aktie ist in den Anlegerdiskussionen schon lange ein Dauerbrenner, und wer sich für sie interessiert, findet im Netz viele Informationen, die auch „volatil“ sind.