Samstag, 31. Mai 2025

# 094 "Volksstimme"-Schlagzeilen mit Bezug zur Intel-Ansiedlung im Mai 2025

  • Geld verdienen mit Magdeburg - Immobiliendienstleister sieht bei Jahresbilanz rückläufige Werte. Trotzdem gilt: Wer hier investiert, kann auf mehr Rend
    ite hoffen als in München oder Hamburg.
  • Leserbrief: Schlimme Situation - Zum Thema „Bücken-Sperrung“:
  • Das kosten Büros in Magdeburg - Magdeburg steuert auf einen Mangel an Büroflächen zu. Doch einige Brachflächen könnten schon bald mit neuen Geschäftshäusern bebaut werden.
  • Fragen zum Verkauf von Land an Intel Thema ist vor allem das Rückkaufsrecht.
  • Bauern-Frust über Intel-Fläche - Der US-Chip-Riese lässt seit einigen Wochen das Areal bei Magdeburg wieder landwirtschaftlich nutzen. Eine bäuerliche Interessenorganisation kritisiert Intransparenz bei der Auftragsvergabe.
  • Chip-Netzwerk tauscht sich weiter aus
  • Mercury plant nach Absage von Intel um
  • Magdeburg zieht Halbleiter-Experten an
  • Alt-OB Trümper mag kein „Rumgeeiere“ - Ex-Stadtchef verrät die schönsten und bittersten Momente seiner Amtszeit.
  • Maisgürtel gegen Feldhamster auf Intel-Acker - Bepflanzter Streifen auf dem Baufeld soll geschützte Tiere zurückhalten.
  • Neue Chipfabrik in Magdeburg? Bericht: Dresdner Unternehmen schaut nach geeigneten Flächen.

Freitag, 23. Mai 2025

# 093 Intel – Hintergrundrauschen im Mai 2025

Was tut sich auf dem Intel-Grundstück auf dem „Eulenberg“?

Die High-Tech-Park-GmbH des Landes Sachsen-Anhalt setzt die Erschließung des Geländes weiter fort. Im Mittelpunkt steht aktuell die Errichtung eines Umspannwerkes für die Versorgung des Areals mit elektrischer Energie. Zu diesem Zweck finden umfangreiche Arbeiten statt, die die Gesellschaft „50Hertz“ beauftragt hat. Als Hauptfirmen sind dort STRABAG und Siemens tätig, zu sehen auf den von mir im April 2025 geschossenen Fotos vom Gelände. Wenn ich die Informationen aus der Presse richtig interpretiere, wird die erste Ausbaustufe nicht die Leistung bereitstellen, die für die ersten beiden Intel-Chip-Fabs notwendig gewesen wäre. 



Auch das gehört zur Transformation: Die komplette Baumschulen-Siedlung wurde seinerzeit von der Stadt Magdeburg gekauft und gehört nun zum Intel-Areal. Die Siedlung ist nicht mehr bewohnt, wartet, verfällt zusehends und lockt mit ihrem morbiden Charme Menschen an, die die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung nutzen, um sich dort auszutoben oder nach noch Brauchbarem zu suchen. Manches davon wird dann doch wieder liegengelassen. Mit einem Bild habe ich versucht, diese Stimmung einzufangen.
Stimmung in der verlassenen Baumschulensiedlung auf dem Intel-Gelände

Intel beauftragte eine Gesellschaft mit der landwirtschaftlichen Nutzung ihres Geländes. So soll dort Mais angebaut werden, um eine Wiederbesiedlung der Fläche durch geschützte Feldhamster-Populationen zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob und welche Tierarten sich dort trotzdem ansiedeln werden.


Gibt es Alternativen zu Intel?

Auch wenn sich das Kernareal von ca. 400 Hektar weiter im Besitz von Intel befindet, schauen sich die Stadt Magdeburg und das Land Sachsen-Anhalt nach potentiellen großen und mittleren Ansiedlungen für die insgesamt ca. 1.000 Hektar große Fläche um. So zum Beispiel auf internationalen Immobilien-Messen. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze forderte mehr Rüstungsindustrie in den ostdeutschen Bundesländern („MDR“), und ich vermute, dass er dabei auch an den Eulenberg gedacht haben könnte. Immerhin kann Magdeburg hier an eine Tradition anschließen, die auch von Intel in einem gewissen Maße weitergeführt worden wäre.

 

Wie „tickt“ Intel selbst?

Ob Intel nun kommt oder nicht – und die Intel-Entscheidung bis Oktober 2026 noch aufgeschoben wird, ist nicht abzusehen. Der Konzern wird abhängiger von den wirtschaftlichen und politischen Randbedingungen in seinem Stammland Amerika werden. Die eigene wirtschaftliche und technologische Krise dauert an: 20% des Personals stehen zur Disposition. Investitionen werden gestreckt. Der Börsenkurs könnte eine Übernahme und dann die Aufteilung des Konzerns begünstigen. Der neue Intel-CEO, Tan Lip-Bu, ist nicht unumstritten („Handelsblatt“). Die Politik, auch Ministerpräsident Reiner Haseloff, forderte eine baldige Entscheidung vom neuen CEO („Volksstimme“). Im Prinzip „sitzt“ Intel ohne zeitlichen Bauzwang auf dem Gelände. Magdeburg hat nur ein Vorkaufsrecht, vermutlich zu dem Preis, den auch ein potenzieller Käufer zahlen würde. Welche Flexibilität Stadt und Land innerhalb eines solchen Vorgangs haben, wird sich möglicherweise zeigen, wenn eine Offenlegung der Verträge erfolgt. Die aufwendige Genehmigung für die Errichtung der zwei Chip-Fabs, erteilt im September 2024, läuft nach einer Frist von zwei Jahren aus und müssten erneuert werden. Eine Genehmigungsverfahren für den eigentlichen Betrieb der Chip-Fabriken ist meines Wissens von Intel noch nicht in Gang gesetzt worden.

 

Was ist mit dem runden Tisch zur Transformation? geworden?

Es haben sich in den angekündigten Treffen (erstes Treffen) insgesamt 12 Personen zusammengefunden. Den größeren Teil der Teilnehmenden kannte ich schon von meinen Veranstaltungen aus dem letzten Jahr (2024) in der Stadtbibliothek, andere folgten den von mir platzierten Einladungen in der Magdeburger „Volksstimme“.

KI-generiertes Bild mit MS-Creater
Wie weiter?
Die Runde entwickelte sich zu einem Männerclub im Alter von ca. 30 bis 75 Jahren, geschätztes Durchschnittsalter ca. 60 bis 65. Wir suchten nach einem gemeinsamen Transformationsthema außerhalb der zurückgestellten „Intel-Ansiedlung“. Mit dem wollten wir uns in den nächsten Monaten beschäftigen und das Ergebnis in einer öffentlichen Veranstaltung präsentieren. Danach sollte eine neue Aufgabe angegangen werden. Es waren engagierte Teilnehmer in der Runde, die sich gern für eine von ihnen favorisierte Frage zur Transformation einsetzen wollten. Als erstes konzentrierten wir uns auf die Magdeburger Stadtplanung und es fand eine Begehung eines Planungsgebietes im Bereich des Hasselbachplatzes statt. Aber in der Gruppe wurde das Ziel wieder infrage gestellt. So ging es auch mit anderen Themen, wie z.B. der Durchführung einer Umfrage bei Menschen, die sich an der Elbtreppe am Domfelsen aufhalten: Was ist ihnen wichtig? Was sollte man in Magdeburg verändern oder was ist zu verbessern? Andere ungewöhnliche Ideen fanden auch keinen Konsens. So wunderte es nicht, dass die Treffen für alle Beteiligten unbefriedigend waren und dass ohne Themensetzung durch eine Art Leitung kein gemeinsamer roter Faden gefunden werden konnte. So pausiert die Runde erstmal bis auf Weiteres. 

 

Resümee:

Die Intel-Ansiedlung wird immer unwahrscheinlicher. Es wird spannend werden zu sehen, welche Ansiedlungen dort ihre Heimat finden werden. Das Areal am Eulenberg bietet dafür viele Möglichkeiten, und es ist zu hoffen, dass die damit verbundenen Transformationen transparent den Magdeburgern und Magdeburgerinnen kommuniziert und auch von ihnen mitgestaltet werden können. Da hätte dann ein Transformationsstammtisch wieder eine konkrete Aufgabe. 

Donnerstag, 22. Mai 2025

# 092 Transformationstheater in Magdeburg: REIBHOLZ - Meine Empfehlung

Eisenbahntheater über Binnenschifffahrt, Das Letzte Kleinod 2025

Wie schon im Jahr 2023 über den Mauerfall 1989, 2024 über das Leben in DDR- Hotels, nun auch 2025 ein weiteres Transformationsstück dieser ungewöhnlichen Theatertruppe. Ich habe in den letzten beiden Jahren die Auftritte in Magdeburg verfolgt und in das aktuelle Stück “REIBHOLZ“ einen ersten Einblick gehabt, so dass ich mit der Wiedergabe der Pressemitteilung das  Stück sehr empfehlen kann:

REIBHOLZ_Ensemble vlnr Wiesner-Stachura-
Hahn-Dunkel-Uehlein-Gonlag_
Foto J.-E. Siemssen.JPG

PM: Das Theater Das Letzte Kleinod schickt im Frühjahr 2025 eine dokumentarische Theatervorstellung über die Binnenschifffahrt mit dem Titel REIBHOLZ auf die Reise. Schiffer und Schifferinnen berichten für das Projekt über die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf den europäischen Wasserstraßen, über die Infrastruktur in Häfen und Schleusen, das Warten auf Fracht, Existenzsorgen und den Familienalltag auf einem Binnenschiff. Bereits zum dritten Male gastiert der Ozeanblaue Zug des Theaters in Magdeburg, diesmal an der Niedrigwasserschleuse.


Das Theaterstück nähert sich einer Branche, die selten im Fokus der Öffentlichkeit steht, aber die Wende zum klimafreundlichen Güterverkehr bringen könnte. Das Projekt REIBHOLZ geht als Eisenbahntheater auf die Reise zu trimodalen Häfen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, wo Schienen bis an die Hafenkante führen. 


Der Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen führte zahlreiche Interviews mit Schiffern aus mehreren Herkunftsländern. Siemssen und ebenfalls alle Akteure fuhren auf verschiedenen Schiffen mit, schauten beim Laden zu und erhielten hautnah Einblick in das Leben an Bord eines Binnenschiffs. 

 

Einige Interviewpartner berichteten über Erlebnisse, die direkt mit der Binnenschifffahrt in Magdeburg verbunden sind. Diese Zitate werden von den Schauspielerinnen und Schauspielern in besonderer Weise immer wieder mit dem Material dargestellt und stellen einen direkten Bezug zum Spielort in Magdeburg her.

Die Auftrittsdaten: 

REIBHOLZ - Eisenbahntheater über Binnenschifffahrt 2025

MAGDEBURG: 07. – 12.06.2025 um 19:00 Uhr, 

Niedrigwasserschleuse Magdeburg, Steinkopfinsel 15

Die Vorstellung dauert ca. 90 Minuten, findet unter freiem Himmel statt und ist nicht barrierefrei. Tickets: www.das-letzte-kleinod.de