Freitag, 23. Mai 2025

# 093 Intel – Hintergrundrauschen im Mai 2025

Was tut sich auf dem Intel-Grundstück auf dem „Eulenberg“?

Die High-Tech-Park-GmbH des Landes Sachsen-Anhalt setzt die Erschließung des Geländes weiter fort. Im Mittelpunkt steht aktuell die Errichtung eines Umspannwerkes für die Versorgung des Areals mit elektrischer Energie. Zu diesem Zweck finden umfangreiche Arbeiten statt, die die Gesellschaft „50Hertz“ beauftragt hat. Als Hauptfirmen sind dort STRABAG und Siemens tätig, zu sehen auf den von mir im April 2025 geschossenen Fotos vom Gelände. Wenn ich die Informationen aus der Presse richtig interpretiere, wird die erste Ausbaustufe nicht die Leistung bereitstellen, die für die ersten beiden Intel-Chip-Fabs notwendig gewesen wäre. 



Auch das gehört zur Transformation: Die komplette Baumschulen-Siedlung wurde seinerzeit von der Stadt Magdeburg gekauft und gehört nun zum Intel-Areal. Die Siedlung ist nicht mehr bewohnt, wartet, verfällt zusehends und lockt mit ihrem morbiden Charme Menschen an, die die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung nutzen, um sich dort auszutoben oder nach noch Brauchbarem zu suchen. Manches davon wird dann doch wieder liegengelassen. Mit einem Bild habe ich versucht, diese Stimmung einzufangen.
Stimmung in der verlassenen Baumschulensiedlung auf dem Intel-Gelände

Intel beauftragte eine Gesellschaft mit der landwirtschaftlichen Nutzung ihres Geländes. So soll dort Mais angebaut werden, um eine Wiederbesiedlung der Fläche durch geschützte Feldhamster-Populationen zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob und welche Tierarten sich dort trotzdem ansiedeln werden.


Gibt es Alternativen zu Intel?

Auch wenn sich das Kernareal von ca. 400 Hektar weiter im Besitz von Intel befindet, schauen sich die Stadt Magdeburg und das Land Sachsen-Anhalt nach potentiellen großen und mittleren Ansiedlungen für die insgesamt ca. 1.000 Hektar große Fläche um. So zum Beispiel auf internationalen Immobilien-Messen. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze forderte mehr Rüstungsindustrie in den ostdeutschen Bundesländern („MDR“), und ich vermute, dass er dabei auch an den Eulenberg gedacht haben könnte. Immerhin kann Magdeburg hier an eine Tradition anschließen, die auch von Intel in einem gewissen Maße weitergeführt worden wäre.

 

Wie „tickt“ Intel selbst?

Ob Intel nun kommt oder nicht – und die Intel-Entscheidung bis Oktober 2026 noch aufgeschoben wird, ist nicht abzusehen. Der Konzern wird abhängiger von den wirtschaftlichen und politischen Randbedingungen in seinem Stammland Amerika werden. Die eigene wirtschaftliche und technologische Krise dauert an: 20% des Personals stehen zur Disposition. Investitionen werden gestreckt. Der Börsenkurs könnte eine Übernahme und dann die Aufteilung des Konzerns begünstigen. Der neue Intel-CEO, Tan Lip-Bu, ist nicht unumstritten („Handelsblatt“). Die Politik, auch Ministerpräsident Reiner Haseloff, forderte eine baldige Entscheidung vom neuen CEO („Volksstimme“). Im Prinzip „sitzt“ Intel ohne zeitlichen Bauzwang auf dem Gelände. Magdeburg hat nur ein Vorkaufsrecht, vermutlich zu dem Preis, den auch ein potenzieller Käufer zahlen würde. Welche Flexibilität Stadt und Land innerhalb eines solchen Vorgangs haben, wird sich möglicherweise zeigen, wenn eine Offenlegung der Verträge erfolgt. Die aufwendige Genehmigung für die Errichtung der zwei Chip-Fabs, erteilt im September 2024, läuft nach einer Frist von zwei Jahren aus und müssten erneuert werden. Eine Genehmigungsverfahren für den eigentlichen Betrieb der Chip-Fabriken ist meines Wissens von Intel noch nicht in Gang gesetzt worden.

 

Was ist mit dem runden Tisch zur Transformation? geworden?

Es haben sich in den angekündigten Treffen (erstes Treffen) insgesamt 12 Personen zusammengefunden. Den größeren Teil der Teilnehmenden kannte ich schon von meinen Veranstaltungen aus dem letzten Jahr (2024) in der Stadtbibliothek, andere folgten den von mir platzierten Einladungen in der Magdeburger „Volksstimme“.

KI-generiertes Bild mit MS-Creater
Wie weiter?
Die Runde entwickelte sich zu einem Männerclub im Alter von ca. 30 bis 75 Jahren, geschätztes Durchschnittsalter ca. 60 bis 65. Wir suchten nach einem gemeinsamen Transformationsthema außerhalb der zurückgestellten „Intel-Ansiedlung“. Mit dem wollten wir uns in den nächsten Monaten beschäftigen und das Ergebnis in einer öffentlichen Veranstaltung präsentieren. Danach sollte eine neue Aufgabe angegangen werden. Es waren engagierte Teilnehmer in der Runde, die sich gern für eine von ihnen favorisierte Frage zur Transformation einsetzen wollten. Als erstes konzentrierten wir uns auf die Magdeburger Stadtplanung und es fand eine Begehung eines Planungsgebietes im Bereich des Hasselbachplatzes statt. Aber in der Gruppe wurde das Ziel wieder infrage gestellt. So ging es auch mit anderen Themen, wie z.B. der Durchführung einer Umfrage bei Menschen, die sich an der Elbtreppe am Domfelsen aufhalten: Was ist ihnen wichtig? Was sollte man in Magdeburg verändern oder was ist zu verbessern? Andere ungewöhnliche Ideen fanden auch keinen Konsens. So wunderte es nicht, dass die Treffen für alle Beteiligten unbefriedigend waren und dass ohne Themensetzung durch eine Art Leitung kein gemeinsamer roter Faden gefunden werden konnte. So pausiert die Runde erstmal bis auf Weiteres. 

 

Resümee:

Die Intel-Ansiedlung wird immer unwahrscheinlicher. Es wird spannend werden zu sehen, welche Ansiedlungen dort ihre Heimat finden werden. Das Areal am Eulenberg bietet dafür viele Möglichkeiten, und es ist zu hoffen, dass die damit verbundenen Transformationen transparent den Magdeburgern und Magdeburgerinnen kommuniziert und auch von ihnen mitgestaltet werden können. Da hätte dann ein Transformationsstammtisch wieder eine konkrete Aufgabe. 

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