Was tut sich auf dem Intel-Grundstück
auf dem „Eulenberg“?
Die High-Tech-Park-GmbH des Landes Sachsen-Anhalt setzt die
Erschließung des Geländes weiter fort. Im Mittelpunkt steht aktuell die
Errichtung eines Umspannwerkes für die Versorgung des Areals mit elektrischer
Energie. Zu diesem Zweck finden umfangreiche Arbeiten statt, die die
Gesellschaft „50Hertz“ beauftragt hat. Als Hauptfirmen sind dort STRABAG und
Siemens tätig, zu sehen auf den von mir im April 2025 geschossenen Fotos vom
Gelände. Wenn ich die Informationen aus der Presse richtig interpretiere, wird
die erste Ausbaustufe nicht die Leistung bereitstellen, die für die ersten
beiden Intel-Chip-Fabs notwendig gewesen wäre.

Auch das gehört zur Transformation: Die komplette
Baumschulen-Siedlung wurde seinerzeit von der Stadt Magdeburg gekauft und
gehört nun zum Intel-Areal. Die Siedlung ist nicht mehr bewohnt, wartet, verfällt
zusehends und lockt mit ihrem morbiden Charme Menschen an, die die Zeit bis zur
endgültigen Entscheidung nutzen, um sich dort auszutoben oder nach noch
Brauchbarem zu suchen. Manches davon wird dann doch wieder liegengelassen. Mit einem
Bild habe ich versucht, diese Stimmung einzufangen.  |
| Stimmung in der verlassenen Baumschulensiedlung auf dem Intel-Gelände |
Intel beauftragte eine Gesellschaft mit der
landwirtschaftlichen Nutzung ihres Geländes. So soll dort Mais angebaut werden,
um eine Wiederbesiedlung der Fläche durch geschützte Feldhamster-Populationen
zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob und welche Tierarten sich dort trotzdem
ansiedeln werden.
Gibt es Alternativen
zu Intel?
Auch wenn sich das Kernareal von ca. 400 Hektar weiter im
Besitz von Intel befindet, schauen sich die Stadt Magdeburg und das Land
Sachsen-Anhalt nach potentiellen großen und mittleren Ansiedlungen für die
insgesamt ca. 1.000 Hektar große Fläche um. So zum Beispiel auf internationalen
Immobilien-Messen. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze forderte
mehr Rüstungsindustrie in den ostdeutschen Bundesländern („MDR“), und ich
vermute, dass er dabei auch an den Eulenberg gedacht haben könnte. Immerhin kann
Magdeburg hier an eine Tradition anschließen, die auch von Intel in einem
gewissen Maße weitergeführt worden wäre.
Wie „tickt“ Intel
selbst?
Ob Intel nun kommt oder nicht – und die Intel-Entscheidung
bis Oktober 2026 noch aufgeschoben wird, ist nicht abzusehen. Der Konzern wird
abhängiger von den wirtschaftlichen und politischen Randbedingungen in seinem
Stammland Amerika werden. Die eigene wirtschaftliche und technologische Krise
dauert an: 20% des Personals stehen zur Disposition. Investitionen werden
gestreckt. Der Börsenkurs könnte eine Übernahme und dann die Aufteilung des
Konzerns begünstigen. Der neue Intel-CEO, Tan Lip-Bu, ist nicht unumstritten („Handelsblatt“).
Die Politik, auch Ministerpräsident Reiner Haseloff, forderte eine baldige Entscheidung
vom neuen CEO („Volksstimme“). Im Prinzip „sitzt“ Intel ohne zeitlichen Bauzwang
auf dem Gelände. Magdeburg hat nur ein Vorkaufsrecht, vermutlich zu dem Preis,
den auch ein potenzieller Käufer zahlen würde. Welche Flexibilität Stadt und
Land innerhalb eines solchen Vorgangs haben, wird sich möglicherweise zeigen,
wenn eine Offenlegung der Verträge erfolgt. Die aufwendige Genehmigung für die
Errichtung der zwei Chip-Fabs, erteilt im September 2024, läuft nach einer
Frist von zwei Jahren aus und müssten erneuert werden. Eine Genehmigungsverfahren
für den eigentlichen Betrieb der Chip-Fabriken ist meines Wissens von Intel
noch nicht in Gang gesetzt worden.
Was ist mit dem runden
Tisch zur Transformation? geworden?
Es haben sich in den angekündigten Treffen (erstes Treffen) insgesamt 12 Personen zusammengefunden. Den größeren Teil der Teilnehmenden
kannte ich schon von meinen Veranstaltungen aus dem letzten Jahr (2024) in der
Stadtbibliothek, andere folgten den von mir platzierten Einladungen in der
Magdeburger „Volksstimme“.
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KI-generiertes Bild mit MS-Creater Wie weiter? |
Die Runde entwickelte sich zu einem Männerclub im Alter von
ca. 30 bis 75 Jahren, geschätztes Durchschnittsalter ca. 60 bis 65. Wir suchten
nach einem gemeinsamen Transformationsthema außerhalb der zurückgestellten
„Intel-Ansiedlung“. Mit dem wollten wir uns in den nächsten Monaten
beschäftigen und das Ergebnis in einer öffentlichen Veranstaltung präsentieren.
Danach sollte eine neue Aufgabe angegangen werden. Es waren engagierte
Teilnehmer in der Runde, die sich gern für eine von ihnen favorisierte Frage
zur Transformation einsetzen wollten. Als erstes konzentrierten wir uns auf die
Magdeburger Stadtplanung und es fand eine Begehung eines Planungsgebietes im
Bereich des Hasselbachplatzes statt. Aber in der Gruppe wurde das Ziel wieder
infrage gestellt. So ging es auch mit anderen Themen, wie z.B. der Durchführung
einer Umfrage bei Menschen, die sich an der Elbtreppe am Domfelsen aufhalten:
Was ist ihnen wichtig? Was sollte man in Magdeburg verändern oder was ist zu
verbessern? Andere ungewöhnliche Ideen fanden auch keinen Konsens. So wunderte
es nicht, dass die Treffen für alle Beteiligten unbefriedigend waren und dass ohne
Themensetzung durch eine Art Leitung kein gemeinsamer roter Faden gefunden
werden konnte. So pausiert die Runde erstmal bis auf Weiteres.
Resümee:
Die Intel-Ansiedlung wird immer unwahrscheinlicher. Es
wird spannend werden zu sehen, welche Ansiedlungen dort ihre Heimat finden
werden. Das Areal am Eulenberg bietet dafür viele Möglichkeiten, und es ist zu
hoffen, dass die damit verbundenen Transformationen transparent den Magdeburgern
und Magdeburgerinnen kommuniziert und auch von ihnen mitgestaltet werden können.
Da hätte dann ein Transformationsstammtisch wieder eine konkrete Aufgabe.