Wer geht mit auf die Reise?
Im Magdeburger Wissenschaftshafen
findet wieder ein besonderes Theaterevent statt. Vom Samstag, dem 24. August,
bis Dienstag, den 27. August 2024, präsentiert das Theaterensemble „Das letzte
Kleinod“ jeweils ab 18:00 Uhr das Stück „HOTEL EINHEIT“. Aufgeführt wird es im
und am theatereigenen ozeanblauen Zug, mit dem die Theatertruppe in Deutschland
unterwegs ist und wo es während der Tournee auch lebt. Das Publikum ist „aufgefordert“,
mit dem Ensemble eine Eisenbahnfahrt in die Vergangenheit von DDR-Hotels anzutreten.
Ich hatte die Gelegenheit, mit Juliane Lenssen und Sven Reese von „Das letzte
Kleinod“ zu sprechen.
Worum geht es?
Hotels, z. B. Interhotels, waren in der DDR einer der wenigen Orte, in denen sich Menschen aus Ost und West begegnen konnten. Die Restaurants, Nachtbars und Zimmer boten den Gästen einen ungewohnten Luxus. Überwachung durch die Stasi war in den Hotels alltäglich. Ehemalige Mitglieder des Personals von Hotels in Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) steuerten als Zeitzeugen ihre Erinnerungen an den Hotelbetrieb für das dokumentarische Theaterstück. Die Aufführung wird in mehreren Eisenbahnwaggons gezeigt, die mit originalen Möbeln und Objekten aus der DDR ausgestattet sind. Infos zu dem Stück sind unter www.das-letzte-kleinod.de zu finden.
Juliane
Lenssen vom Eisenbahntheater „Das letzte Kleinod“ stellt das neue Stück "HOTEL EINHEIT" im Wissenschaftshafen vor. |
Im letzten Sommer konnte ich die Theatertruppe mit dem Stück „Über den Zaun“ an gleicher Stelle erleben, ich erwarte auch in diesem Jahr eine beeindruckende Inszenierung. Ich gehe davon aus, dass Zuschauern, die zu jung für eigene Erinnerungen an die dargestellte Zeit sind, sich diese durch kluge und emotionale Inszenierung - wie üblich bei dieser Theatergruppe - erschließen wird. Aber auch ältere Menschen ohne „klassische DDR-Biografie" werden sich zurückversetzt fühlen - so erlebte ich es 2023.
Die Gruppe aus Schauspielern,
Schauspielerinnen, Support- und Organisationspersonal ist bunt gemischt: aus
Ost und West. Mit dem in Stendal geborenen Sven Reese, der 1999 und 2000 auch in
den Magdeburger „Freien Kammerspielen“ als Schauspieler auf der Bühne stand,
gibt es vielleicht für einige Zuschauer ein Wiedersehen.
Und was hat das
mit der Intel-Ansiedlung zu tun?
In den nächsten drei,
vier Jahren werden voraussichtlich ca. 7.000 Menschen aus Deutschland und dem
Ausland Magdeburg zusätzlich bevölkern, um die Intel-Chip-Fabs aufzubauen.
Viele davon werden in Hotels, Pensionen und Gästewohnungen „untergebracht“ sein.
Die Magdeburger Hotelbranche und andere Beherbergungsstätten werden davon
profitieren, sie stellen sich schon darauf ein. (Siehe auch meinen Blog-Beitrag
über ein „spezielles Hotelerlebnis“ https://herbert-karl-von-beesten-intel-blog.blogspot.com/2023/12/11-verwandeln-verbergen-gesundbeten.html
)
Was werden die vielen
Gäste neben der Arbeit in Magdeburg machen? Wird sich daraus eine geschlossene
Gesellschaft entwickeln, deren Integration die Magdeburger Bevölkerung nicht
kümmert, weil sie ja doch wieder „weiterzieht“? Wie kann man für diese Gruppe
nicht nur deutschsprachige Angebote im Bereich der Kultur, des Sportes und der Unterhaltung
schaffen, die nicht an „Gastarbeiter-“ oder „Vertragsarbeiterzeiten erinnern? Welche
Probleme, aber auch Chancen ergeben sich, mit denen wir als Magdeburger umgehen
müssen?
Willkommenstrainingslager
Schauspieler Sven Reese vom Ensemble „Das letzte
Kleinod“ spielt vor alten Eisenbahnwagen am Wissenschaftshafen eine Szene aus dem Stück „Hotel Einheit“ |
Ausblick
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