Montag, 30. Juni 2025

# 097 Intel update Ende Juni 2025 - Aus der Presse

Die Strömung ist abgerissen.

Der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper berichtete auf einer Veranstaltung im Mai 2025, dass auf allen Ebenen die Intel-Mitarbeiter, mit denen er damals verhandelt hat, nicht mehr bei Intel tätig sind.

Die Magdeburger „Volksstimme“ stellt Anfang Juni 2025 in einer Schlagzeile fest: „Intel: Der Letzte geht von Bord - Mit Christoph Schell verlässt ein weiterer Manager des Magdeburger Projekts den Chipkonzern.“


Nachwehen

Die Nabu gewinnt Klage gegen das Land - Hamster-Beseitigung auf Intel-Gelände ist rechtswidrig, so das Verwaltungsgericht. Das Land prüft eine Berufung, sieht aber deswegen die Ansiedlung nicht gefährdet. (Mitteldeutsche Zeitung)

Management-Chaos bei Intel: Intel krempelt seine Führungsebene um. Chief Strategy Officer Safroadu Yeboah-Amankwah verlässt das Unternehmen zum 30. Juni – ein weiterer Baustein in der umfassenden Neuausrichtung. Die Führung will die Organisation verschlanken und Hierarchien abbauen. Parallel dazu steht ab dem 15. Juli eine neue Entlassungswelle an. Das Ziel: Komplexität reduzieren und den Ingenieuren mehr Freiraum geben. Doch die Frage bleibt, ob diese Maßnahmen ausreichen, um Intel wieder konkurrenzfähig zu machen. (www.Boerse-express.com)

 

Widersprüche

aus finanznachrichten.de 

Intel Aktie: Scherbenhaufen oder Neustart? Der Chipgigant Intel gerät immer tiefer in die Krise. Während die Konkurrenz davonzieht, kämpft das Unternehmen mit einem Führungswechsel, massiven Entlassungen und dem Verlust des wichtigen China-Geschäfts. Kann Intel die Wende noch schaffen – oder ist der einstige Branchenprimus endgültig abgehängt?

Trumps Zickzack-Kurs lähmt die Chipindustrie: Wegen der erratischen Politik des US-Präsidenten werden Investitionen aufgeschoben. Dabei dürstet die Welt nach Halbleitern. Droht die nächste Lieferkrise wie nach der Corona-Pandemie? (Handelsblatt.de)

Zweitgrößter Chipausrüster der Welt sucht in Dresden Kooperationen: „Europa ist führend bei lokaler KI“, sagt der Chef des US-Chipzulieferers Applied Materials vor einem Top-Treffen an der Elbe – wo sich die Milliarden-Investitionen inzwischen häufen. (Handelsblatt.de)

Das Dresdner Start-up will nach rbb-Informationen über vier Milliarden Euro in den Bau eines Halbleiterwerks investieren. Neben Frankfurt sind nach rbb-Informationen auch Leipzig und Magdeburg im Rennen. Zunächst war von Pirna statt Leipzig die Rede gewesen. (rbb.de)

Funken KI-Hoffnung: Große Hoffnung ruht auf dem neuen Intel-Chef Lip-Bu Tan, der den angeschlagenen Chip-Hersteller wieder zurück in die Erfolgsspur führen soll. Laut Bloomberg soll im Rahmen einer Turnaround-Maßnahme eine neue technische Leitung ernannt werden. Mit dem neuen Personal könnte dem Unternehmen das KI-Comeback gelingen. (deraktionaer.de)

# 096 "Volksstimme"-Schlagzeilen mit Bezug zur Intel-Ansiedlung im Mai 2025 mit Statistik

  • Intel: Der Letzte geht von Bord - Mit Christoph Schell verlässt ein weiterer Manager des Magdeburger Projekts den Chipkonzern.
  • Kommentar: Das ist nicht das Ende
  • Schussfahrt ins Abseits - Sachsen-Anhalts Bildungsministerin will Skikurse streichen. Damit bringt die CDU-Politikerin selbst die eigenen Reihen gegen sich auf. Und das ist offenbar nur die Spitze des Eisbergs.
  • Neues Großprojekt in Stegelitz? Hallen für Pharma-Unternehmen oder Automobilbranche geplant: Fondsgesellschaft aus Luxemburg kauft über 82 Hektar Land im Jerichower Land und will bis zu 4.000 Jobs ansiedeln.
  • Wie gut sind die Unis im Land? Der Wissenschaftsminister feiert den Erfolg von Halle bei der Exzellenzförderung als großartig. Die Union dagegen spricht „allenfalls von einer Wegmarke“.
  • Zehn Bagger gegen eine Brücke - Der Abriss der einsturzgefährdeten Ringquerung am Damaschkeplatz steht kurz bevor. Wie das Ganze vor sich gehen wird und wann Autos und Straßenbahnen wieder fahren können.
  • Nabu gewinnt Klage gegen das Land - Hamster-Beseitigung auf Intel-Gelände ist rechtswidrig.
  • Straße fertig, nur Intel fehlt noch







Dienstag, 10. Juni 2025

# 095 Der Transformationszug hat angelegt

Heute war ich beim Eisenbahn-Theater "Das Kleinod" mit dem Stück "Reibholz". Siehe auch: Aufwärtskompatibel? Transformation in Magdeburg geht auch ohne intel weiter!: # 092 Transformationstheater in Magdeburg: REIBHOLZ - Meine Empfehlung . Die Aufführung war klasse, kann ich empfehlen. Ein guter Einblick in das Seelen- und Arbeitsleben der in der Binnenschifffahrt Beschäftigten. 

Hier meine Bilder:

Der Theaterzug hat angelegt.

Bis einschließlich Donnerstag, 12. Juni 2025 steht alles bereit. 

Verdienter Applaus am Ende der Vorführung.


Samstag, 31. Mai 2025

# 094 "Volksstimme"-Schlagzeilen mit Bezug zur Intel-Ansiedlung im Mai 2025

  • Geld verdienen mit Magdeburg - Immobiliendienstleister sieht bei Jahresbilanz rückläufige Werte. Trotzdem gilt: Wer hier investiert, kann auf mehr Rend
    ite hoffen als in München oder Hamburg.
  • Leserbrief: Schlimme Situation - Zum Thema „Bücken-Sperrung“:
  • Das kosten Büros in Magdeburg - Magdeburg steuert auf einen Mangel an Büroflächen zu. Doch einige Brachflächen könnten schon bald mit neuen Geschäftshäusern bebaut werden.
  • Fragen zum Verkauf von Land an Intel Thema ist vor allem das Rückkaufsrecht.
  • Bauern-Frust über Intel-Fläche - Der US-Chip-Riese lässt seit einigen Wochen das Areal bei Magdeburg wieder landwirtschaftlich nutzen. Eine bäuerliche Interessenorganisation kritisiert Intransparenz bei der Auftragsvergabe.
  • Chip-Netzwerk tauscht sich weiter aus
  • Mercury plant nach Absage von Intel um
  • Magdeburg zieht Halbleiter-Experten an
  • Alt-OB Trümper mag kein „Rumgeeiere“ - Ex-Stadtchef verrät die schönsten und bittersten Momente seiner Amtszeit.
  • Maisgürtel gegen Feldhamster auf Intel-Acker - Bepflanzter Streifen auf dem Baufeld soll geschützte Tiere zurückhalten.
  • Neue Chipfabrik in Magdeburg? Bericht: Dresdner Unternehmen schaut nach geeigneten Flächen.

Freitag, 23. Mai 2025

# 093 Intel – Hintergrundrauschen im Mai 2025

Was tut sich auf dem Intel-Grundstück auf dem „Eulenberg“?

Die High-Tech-Park-GmbH des Landes Sachsen-Anhalt setzt die Erschließung des Geländes weiter fort. Im Mittelpunkt steht aktuell die Errichtung eines Umspannwerkes für die Versorgung des Areals mit elektrischer Energie. Zu diesem Zweck finden umfangreiche Arbeiten statt, die die Gesellschaft „50Hertz“ beauftragt hat. Als Hauptfirmen sind dort STRABAG und Siemens tätig, zu sehen auf den von mir im April 2025 geschossenen Fotos vom Gelände. Wenn ich die Informationen aus der Presse richtig interpretiere, wird die erste Ausbaustufe nicht die Leistung bereitstellen, die für die ersten beiden Intel-Chip-Fabs notwendig gewesen wäre. 



Auch das gehört zur Transformation: Die komplette Baumschulen-Siedlung wurde seinerzeit von der Stadt Magdeburg gekauft und gehört nun zum Intel-Areal. Die Siedlung ist nicht mehr bewohnt, wartet, verfällt zusehends und lockt mit ihrem morbiden Charme Menschen an, die die Zeit bis zur endgültigen Entscheidung nutzen, um sich dort auszutoben oder nach noch Brauchbarem zu suchen. Manches davon wird dann doch wieder liegengelassen. Mit einem Bild habe ich versucht, diese Stimmung einzufangen.
Stimmung in der verlassenen Baumschulensiedlung auf dem Intel-Gelände

Intel beauftragte eine Gesellschaft mit der landwirtschaftlichen Nutzung ihres Geländes. So soll dort Mais angebaut werden, um eine Wiederbesiedlung der Fläche durch geschützte Feldhamster-Populationen zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, ob und welche Tierarten sich dort trotzdem ansiedeln werden.


Gibt es Alternativen zu Intel?

Auch wenn sich das Kernareal von ca. 400 Hektar weiter im Besitz von Intel befindet, schauen sich die Stadt Magdeburg und das Land Sachsen-Anhalt nach potentiellen großen und mittleren Ansiedlungen für die insgesamt ca. 1.000 Hektar große Fläche um. So zum Beispiel auf internationalen Immobilien-Messen. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze forderte mehr Rüstungsindustrie in den ostdeutschen Bundesländern („MDR“), und ich vermute, dass er dabei auch an den Eulenberg gedacht haben könnte. Immerhin kann Magdeburg hier an eine Tradition anschließen, die auch von Intel in einem gewissen Maße weitergeführt worden wäre.

 

Wie „tickt“ Intel selbst?

Ob Intel nun kommt oder nicht – und die Intel-Entscheidung bis Oktober 2026 noch aufgeschoben wird, ist nicht abzusehen. Der Konzern wird abhängiger von den wirtschaftlichen und politischen Randbedingungen in seinem Stammland Amerika werden. Die eigene wirtschaftliche und technologische Krise dauert an: 20% des Personals stehen zur Disposition. Investitionen werden gestreckt. Der Börsenkurs könnte eine Übernahme und dann die Aufteilung des Konzerns begünstigen. Der neue Intel-CEO, Tan Lip-Bu, ist nicht unumstritten („Handelsblatt“). Die Politik, auch Ministerpräsident Reiner Haseloff, forderte eine baldige Entscheidung vom neuen CEO („Volksstimme“). Im Prinzip „sitzt“ Intel ohne zeitlichen Bauzwang auf dem Gelände. Magdeburg hat nur ein Vorkaufsrecht, vermutlich zu dem Preis, den auch ein potenzieller Käufer zahlen würde. Welche Flexibilität Stadt und Land innerhalb eines solchen Vorgangs haben, wird sich möglicherweise zeigen, wenn eine Offenlegung der Verträge erfolgt. Die aufwendige Genehmigung für die Errichtung der zwei Chip-Fabs, erteilt im September 2024, läuft nach einer Frist von zwei Jahren aus und müssten erneuert werden. Eine Genehmigungsverfahren für den eigentlichen Betrieb der Chip-Fabriken ist meines Wissens von Intel noch nicht in Gang gesetzt worden.

 

Was ist mit dem runden Tisch zur Transformation? geworden?

Es haben sich in den angekündigten Treffen (erstes Treffen) insgesamt 12 Personen zusammengefunden. Den größeren Teil der Teilnehmenden kannte ich schon von meinen Veranstaltungen aus dem letzten Jahr (2024) in der Stadtbibliothek, andere folgten den von mir platzierten Einladungen in der Magdeburger „Volksstimme“.

KI-generiertes Bild mit MS-Creater
Wie weiter?
Die Runde entwickelte sich zu einem Männerclub im Alter von ca. 30 bis 75 Jahren, geschätztes Durchschnittsalter ca. 60 bis 65. Wir suchten nach einem gemeinsamen Transformationsthema außerhalb der zurückgestellten „Intel-Ansiedlung“. Mit dem wollten wir uns in den nächsten Monaten beschäftigen und das Ergebnis in einer öffentlichen Veranstaltung präsentieren. Danach sollte eine neue Aufgabe angegangen werden. Es waren engagierte Teilnehmer in der Runde, die sich gern für eine von ihnen favorisierte Frage zur Transformation einsetzen wollten. Als erstes konzentrierten wir uns auf die Magdeburger Stadtplanung und es fand eine Begehung eines Planungsgebietes im Bereich des Hasselbachplatzes statt. Aber in der Gruppe wurde das Ziel wieder infrage gestellt. So ging es auch mit anderen Themen, wie z.B. der Durchführung einer Umfrage bei Menschen, die sich an der Elbtreppe am Domfelsen aufhalten: Was ist ihnen wichtig? Was sollte man in Magdeburg verändern oder was ist zu verbessern? Andere ungewöhnliche Ideen fanden auch keinen Konsens. So wunderte es nicht, dass die Treffen für alle Beteiligten unbefriedigend waren und dass ohne Themensetzung durch eine Art Leitung kein gemeinsamer roter Faden gefunden werden konnte. So pausiert die Runde erstmal bis auf Weiteres. 

 

Resümee:

Die Intel-Ansiedlung wird immer unwahrscheinlicher. Es wird spannend werden zu sehen, welche Ansiedlungen dort ihre Heimat finden werden. Das Areal am Eulenberg bietet dafür viele Möglichkeiten, und es ist zu hoffen, dass die damit verbundenen Transformationen transparent den Magdeburgern und Magdeburgerinnen kommuniziert und auch von ihnen mitgestaltet werden können. Da hätte dann ein Transformationsstammtisch wieder eine konkrete Aufgabe. 

Donnerstag, 22. Mai 2025

# 092 Transformationstheater in Magdeburg: REIBHOLZ - Meine Empfehlung

Eisenbahntheater über Binnenschifffahrt, Das Letzte Kleinod 2025

Wie schon im Jahr 2023 über den Mauerfall 1989, 2024 über das Leben in DDR- Hotels, nun auch 2025 ein weiteres Transformationsstück dieser ungewöhnlichen Theatertruppe. Ich habe in den letzten beiden Jahren die Auftritte in Magdeburg verfolgt und in das aktuelle Stück “REIBHOLZ“ einen ersten Einblick gehabt, so dass ich mit der Wiedergabe der Pressemitteilung das  Stück sehr empfehlen kann:

REIBHOLZ_Ensemble vlnr Wiesner-Stachura-
Hahn-Dunkel-Uehlein-Gonlag_
Foto J.-E. Siemssen.JPG

PM: Das Theater Das Letzte Kleinod schickt im Frühjahr 2025 eine dokumentarische Theatervorstellung über die Binnenschifffahrt mit dem Titel REIBHOLZ auf die Reise. Schiffer und Schifferinnen berichten für das Projekt über die Lebens- und Arbeitsbedingungen auf den europäischen Wasserstraßen, über die Infrastruktur in Häfen und Schleusen, das Warten auf Fracht, Existenzsorgen und den Familienalltag auf einem Binnenschiff. Bereits zum dritten Male gastiert der Ozeanblaue Zug des Theaters in Magdeburg, diesmal an der Niedrigwasserschleuse.


Das Theaterstück nähert sich einer Branche, die selten im Fokus der Öffentlichkeit steht, aber die Wende zum klimafreundlichen Güterverkehr bringen könnte. Das Projekt REIBHOLZ geht als Eisenbahntheater auf die Reise zu trimodalen Häfen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, wo Schienen bis an die Hafenkante führen. 


Der Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen führte zahlreiche Interviews mit Schiffern aus mehreren Herkunftsländern. Siemssen und ebenfalls alle Akteure fuhren auf verschiedenen Schiffen mit, schauten beim Laden zu und erhielten hautnah Einblick in das Leben an Bord eines Binnenschiffs. 

 

Einige Interviewpartner berichteten über Erlebnisse, die direkt mit der Binnenschifffahrt in Magdeburg verbunden sind. Diese Zitate werden von den Schauspielerinnen und Schauspielern in besonderer Weise immer wieder mit dem Material dargestellt und stellen einen direkten Bezug zum Spielort in Magdeburg her.

Die Auftrittsdaten: 

REIBHOLZ - Eisenbahntheater über Binnenschifffahrt 2025

MAGDEBURG: 07. – 12.06.2025 um 19:00 Uhr, 

Niedrigwasserschleuse Magdeburg, Steinkopfinsel 15

Die Vorstellung dauert ca. 90 Minuten, findet unter freiem Himmel statt und ist nicht barrierefrei. Tickets: www.das-letzte-kleinod.de  

 

 

Mittwoch, 30. April 2025

# 091 "Volksstimme"-Schlagzeilen im April 2025 mit Intel-Bezug

 

  • Finale für die Landesliteraturtage - Heute stehen zwei Lesungen und morgen die Nacht der Bibliotheken auf dem Plan.
  • Auf einen Kaffee bei Starbucks - Nach vielen Jahren möchte die Kaffeehaus-Kette nun auch in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts Fuß fassen.
  • Stammtisch zum Wandel
  • Intel lässt Mais gegen Feldhamster pflanzen – Um Kosten zu sparen, holt der Tech-Konzern die Bauern aufs Gelände zurück.
  • Quiz: Um Kosten zu sparen, holt der Tech-Konzern die Bauern aufs Gelände zurück.
  • Der Eulenberg unter Strom - Trotz der Verschiebung der geplanten Intel-Chipfabriken hält der Stromnetzbetreiber 50Hertz an seinem Bauvorhaben eines Umspannwerkes bei Magdeburg fest.
  • Zahl des Tages 400 MEGAWATT
  • Leserbrief: Wehe, wenn der FCM aufsteigen sollte. Ich hätte einen Platz fürs neue Stadion, das ehemalige Intel-Gelände, gute Verkehrsanbindung und eine Bahnlinie sollte ja auch gebaut werden.
  • Haseloff will Antwort von Intel-Chef
  • Kommentar: Wirtschaft wankt
  • Halbleiter-Ziele 2030 „außer Reichweite“ - Laut Rechnungshof der EU müsste das Tempo für Ausbau vervierfacht werden.


Montag, 31. März 2025

# 090 Einladungen: „Intel – da war doch … und dann …?“ Herbert Karl von Beesten und der Transformationsstammtisch stellen sich vor.

Im Rahmen der Landesliteraturtage 2025 und zugleich anlässlich der Nacht der Bibliotheken am Freitag, 4. April 2025 in der Zentralbibliothek erfolgt um 17:30 Uhr zuerst der Blick zurück: „…  da war doch was …" ein Rückblick mit „Best-of-Artikeln“ aus dem Intel-Blog seit 2023 mit eher literarischen Texten (Parabel, Satire, Essay) … und dann … Vorstellung des neuen Transformationsstammtisches.

Früher oder später geht es auf dem Magdeburger Eulenberg mit einem großen oder mehreren kleinen Leuchtturmprojekten weiter. Bis dahin wird sich der TranformationRoundTable, wie der Stammtisch auch genannt wird, mit den Mühen der Ebene der Transformation beschäftigen. Was haben die Protagonisten dieser Runde vor? Wer kann noch mitmachen? Diese Fragen sollen beantwortet werden. 

Link zur Veranstaltung

Die Gruppe trifft sich zu ihrem 3. Treffen schon am Montag wieder, den 7. April 2025, ab 17:00 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109 im Seminarraum 3. OG. Das ist eine offene Runde und neue Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind gerne gesehen.

# 089 Volkstimme-Schlagzeilen mit Intel-Bezug im März 2025 und Statistik seit 2023

 

  • Intel verschiebt auch in den USA Werk-Start
  • Chip-Veteran wird neuer Intel-Chef Lip-Bu Tan kehrt nach Zerwürfnis mit Pat Gelsinger zurück als Krisenmanager.
  • Elbestädter feiern ihre Helden - Bei der Gala zur Ehrung der Magdeburger des Jahres 2024 stehen einmal mehr engagierte Mitmenschen und ihr selbstloses Handeln im
  • Intel, Stadion, Brücken: OB Borris im Kreuzverhör - Die Oberbürgermeisterin spricht über wichtige Magdeburger Projekte.
  • Bühne frei für das Theater für alle - Zum 33. Mal wählten die Volksstimme und ihre Leser die Magdeburger des Jahres. Zu den Siegern gehören auch: Angela Mund und das Ensemble von „bühnenfrei“. Die freie Theatergruppe macht die Kunstform für jeden erlebbar.
  • Sachsen-Anhalt macht ohne Intel weiter Land kauft Äcker und erschließt Hightech-Park - Uni erwägt Bau eines Reinraums.
  • Bücherburg lädt zur langen Nacht ein






Mittwoch, 26. März 2025

# 088 TRT - Transformation-Roundtable am 10.3.2024

Protokoll: TRT - TransformationRoundTable am 10.3.2024 von 17:00 bis 18:30 Uhr im kreALTiv-Labor, Brandenburger Str. 9, Magdeburg.

 Gesprächsführung/Protokoll: Herbert Karl von Beesten (HKvB)

  • 10 Personen stellten sich gegenseitig vor, mit ihren Interessen und Ideen. Die sind vielseitig und in einer Art Brainstorming kamen folgende Ideen/Anregungen zusammen:
    • Energie sparen / Warum wird die Tangente beleuchtet? /PV-Anlagen
    • Campingplatz mitten in der Stadt oder auf der Elb-Insel
    • Infragestellung/Veränderungen des Konsums, was können wir uns noch leisten?  (Graswurzelbewegung, Nachhaltigkeit, Steinzeit 2.0)
    • Kreislaufwirtschaft
    • Wandel in der Industrie. Was passiert mit dem Intel-Gelände. Welche Firmen passen?
    • Attraktivere Innenstadträume – Transformation von der Einkaufscity zu anderen Schwerpunkten?
    • Ulrichplatz-Bebauung

  • Beim nächsten Treffen am 7.4.25 um 17 Uhr in der Stadtbibliothek (HKvB klärt Raum) werden die Erkenntnisse ausgetauscht. HKvB wird etwas zum Thema „Promenadologie“ und den Gedanken dazu von Lucius Burckhardt erzählen Lucius Burckhardt – Wikipedia.

  • Unsere Gruppe hat die Möglichkeit, sich innerhalb des Vortrages von HKvB am 4.4.2025 ab 17:30 anlässlich der „Nacht der Bibliothek“ in der Bibliothek sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Felix und Max wollen dabei sein.

Mittwoch, 12. März 2025

# 087 Transformationen am Magdeburger Stammtisch - im März 2025

Ein Stammtisch in Magdeburg im Winter 2021: In einem Magdeburger Kulturzentrum kann sich wieder eine kleine, engagierte Runde von Menschen treffen, auch, um über die lokale Politik zu diskutieren. Die Stimmung ist gedrückt. Die Corona-Wirren stecken noch in den Knochen, gescheitert ist die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas. Die Inflation steigt. Einige am Tisch müssen am nächsten Morgen wieder sehr früh raus, damit sie als Pendler noch rechtzeitig vor den Staus Wolfsburg erreichen können. Andere fragen nach den Verdienstmöglichkeiten der Pendler und bedauern, dass solch lukrative Jobs in Magdeburg leider rar sind. Woher soll das Geld kommen für den viel teurer gewordenen Tunnel in der Innenstadt? Seit fast 10 Jahren wird daran gebaut, die Fertigstellung steht noch in den Sternen. Es geht nicht voran. Magdeburg eben. Wo bleibt der Optimismus, wo die Zuversicht?

Der Stammtisch im Sommer 2022: Intel will eine riesige Chip-Fabrik in Magdeburg bauen! Hoffnung! Bei einigen Euphorie. Es passiert etwas, Veränderungen stehen an, gut bezahlte Arbeitsplätze sind möglich. Magdeburg kann es doch. Silicon-Hill am Eulenberg. 400, 600, 1.000 Hektar Industriegebiet. 3.000, 10.000, 15.000 Arbeitsplätze. 10, 20, 30 Milliarden Investition, Rückenwind aus Berlin: Endlich ein ostdeutscher Leuchtturm von internationalem Format. Autobahnring, Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur, ICE-Züge im Hauptbahnhof. Der Tunnel ist fast fertig. Der FCM ist aufgestiegen. The sky is the limit! Aber auch Zweifel, Bedenken: Haben wir genug Wasser, was passiert mit den guten Bördeböden, Mieten und Immobilienpreise werden steigen. Woher die Energie? Stehen so viele Arbeitskräfte überhaupt zur Verfügung? Trotzdem Optimismus und Zuversicht!

Der Stammtisch im Frühjahr 2025: Intel kommt doch nicht. Enttäuschung am Tisch, bei einigen eher Aufatmen. Das beinahe inflationär zu nennende Anwachsen der Stimmen für Rechte, die Haushaltsprobleme in Stadt und Land und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Kulturszene werden diskutiert. Dann der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt. Schlimm. Wird die Sanierung der Stadthalle rechtzeitig bis 2027 abgeschlossen sein? Und zu welchen Kosten? Einige am Tisch müssen am nächsten Morgen wieder sehr früh raus, damit sie als Pendler noch vor den Staus Braunschweig erreichen können. Anderen reichen zwei Bier, mehr kann man sich bei den Preisen und den Magdeburger Verdienstmöglichkeiten nicht leisten, mäkeln die anderen. Die Stimmung: Magdeburg kann es nicht. Die Mieten und Nebenkosten sind gestiegen, trotzdem. Von den 500 Milliarden werden wir hier bestimmt wenig sehen, wenn überhaupt, heißt es. Es geht nicht voran! Wo bleibt der Optimismus, wo die Zuversicht?              

Konstruktiv in die post-intel Ära:
Der Nukleus des „anderen“ Round Table

Oder anders: Der Stammtisch im Frühjahr 2025: Intel wird wohl nicht mehr kommen. Angeregt von Thema „Transformation … –und was jetzt?“ kommen Magdeburger und Magdeburgerinnen zusammen, um sich gegen die depressive Stimmung, zu der leider auch der Anschlag auf dem Weihnachts- markt beigetragen hat, zu stellen. Transformation geht weiter, jetzt erst recht. Aber wie? Die großen Entscheidungen in dieser Richtung werden von der Politik und Verwaltung geprägt. Aber auch im Kleinen kann etwas passieren, in ihrer Stadt will sich die Bürger- und Bürgerinnenrunde engagieren und einmischen. Welche Chancen bieten sich nun auf dem Intel-Gelände? Aber die Gruppe entschließt sich, erstmal klein anzufangen, konzentriert sich auf die wichtigen Transformationsthemen „Energie und Wasser“ und wird sich das im Magdeburger Stadtteil „Altstadt“ genau ansehen. Wo ist Potenzial für Photovoltaik? Welche Ansätze gibt es dort nach dem Prinzip der Schwammstadt? Die Gruppe macht sich auf den Weg. Ein nächstes Treffen ist vereinbart und wird die ersten Erkenntnisse bringen. Es geht was.


Sonntag, 2. März 2025

# 086 Intel, Tesla oder TSMC - Wasser oder Arbeitsplätze? Neue Theaterproduktion in Magdeburg regt brisante Debatte an. Die "Volksstimme" berichtet:

 

Ich konnte leider nicht selbst die Vorstellung besuchen, deswegen hier der Bericht der Volksstimme.de –  abgerufen 2.3.2025 

https://www.volksstimme.de/lokal/magdeburg/wasser-oder-arbeitsplatze-neue-theaterproduktion-in-magdeburg-regt-brisante-debatte-an-3997169


(Von Konstantin Kraft Aktualisiert:  11.02.2025, 07:24)

Der Bürgermeister (vorne) sieht sich nicht nur gegenüber dem Stadtrat (hinten) in Erklärungsnot. Die Fabrik braucht immer mehr Wasser, daür leiden die Menschen unter Durst. Foto: Gia Huy Dinh

Die neue Stückentwicklung „Und sie träumten von der Sonne“ der Gruppe „bühnenfrei“ aus Magdeburg beleuchtet die Schattenseiten großer Industrieansiedlungen. Intel wird zwar nicht direkt genannt, aber zwischen den Zeilen scheint vieles durch – bis zum bitteren Abgesang.

Magdeburg - Neu-Olvenstedt. Am Anfang ist die Euphorie. „Ey, sie kommen“, schallt es in Freudenschreien von der Bühne herab. Dazu erklingt das Lied „Love is in the air“ (Liebe ist in der Luft).

Statt „Ey, sie kommen“ könnte es auch „Chip, Chip, hurra“ heißen. Aber in der neuen Produktion „Und sie träumten von der Sonne“ der freien Theatergruppe „bühnenfrei“, die am Wochenende ihre Premiere im Familien- und Jugendzentrum (FaJu) in Neu-Olvenstedt gefeiert hat, bleibt dieser Bezug abstrakt.

Es ist nie direkt von Intel oder Tesla die Rede, die sich ansiedeln wollen, sondern von der „Fabrik“.

Allerdings kann vieles, was von dem mitreißend spielenden Laienensemble dargestellt wird, als eine Allusion auf Ansiedlungsprozesse großer Industrieunternehmen im ostdeutschen Raum gesehen werden.

Und – so viel sei schon vorweggenommen – von der Ekstase der ersten Szene wird am Ende nichts mehr übrig sein. Aus dem Traum von der Sonne wird ein Albtraum vom fehlenden Wasser.

Symbol für Strukturwandel

Schauplatz der fiktiven Handlung, die von der Theatergruppe komplett selbst entwickelt wurde, ist die Kleinstadt Bad-Neustadt. Wo genau diese liegt, bleibt offen.

Man erfährt jedoch, dass Potsdam und Berlin nicht allzu weit entfernt sind, weil die jüngste Tochter des Bürgermeisters mehrfach vergeblich versucht, dorthin zu flüchten. Das Bühnenbild – eine Bushaltestelle – wirkt da symbolhaft. Hier sind alle abfahrbereit, aber keiner kommt wirklich weg.

Der besagte Bürgermeister – „Demokrat und Familienvater“ – heißt Bernd Schlother und wird von Stefan Kolata verkörpert. „Hinter uns liegen Jahre der Stagnation“, sagt er in seinem Einstiegsmonolog.

Die Fabrik, die nun kommen soll, verspricht Wohlstand und Tausende Arbeitsplätze. Strukturwandel für die Stadt. „Das ganze Land spricht über uns.“ Und auch die Bürger sind in Jubelstimmung. Die Bäckerin, vorher fast pleite, verkauft jetzt „süße Törtchen in Laptop-Form“.

Doch die Fabrik ist nicht einfach da und betriebsbereit. Sie braucht eine Baugenehmigung – das geht dank der kooperativen Behörden im Schnellverfahren – und sie braucht finanzielle Unterstützung. Konkret braucht sie Subventionen, die wiederum aus Steuergeldern stammen.

Hier ist dann auch Bad-Neustadt gefragt. Bei einer Sitzung des Stadtrats wird unter anderem eine Erhöhung der Hundesteuer sowie der Parkgebühren – außer vor dem Rathaus – beschlossen. Die Mehreinnahmen aus dem Geldbeutel der Bürger sollen die Fabrik bei ihrem Aufbau unterstützen.

Erste Zweifel werden laut. Frank Wilke (gespielt von Yona Dehoop) – parteiloser Stadtrat und langjähriger Freund des Bürgermeisters – meldet sich zu Wort und mahnt vor den wahren Kosten, die mit der Ansiedlung einhergehen. Er bleibt dabei noch im Ungefähren und wird vom Bürgermeister mit „Wir schaffen das“ zurechtgewiesen.

Es wird heiß in der Stadt

Wenig später erfährt das Publikum, was es mit den Andeutungen von Wilke auf sich hat. „Es geht um unser Wasser“, sagt der promovierte Biologe. Er hat gerade ein Buch über eine Flussmuschel im heimischen Gewässer veröffentlicht. Nun soll ein Gutachten über die „Fabrik und ihre Folgen“ erscheinen.

Was genau dieses zum Inhalt haben könnte, wird nicht gleich gesagt. Aber es wird gezeigt. Nach der Pause ist es heiß in Bad-Neustadt. 38 Grad. Die Einwohner ächzen unter den Temperaturen und unter dem Wassermangel.

Die private Entnahme musste gedrosselt werden, um die Abläufe in der Fabrik nicht zu gefährden. Maria Schlother (gespielt von Martha König), die Frau des Bürgermeisters, versucht, ihre geliebten Rosen zu retten. „Alles verdorrt, jeden Tag ein bisschen mehr.“ Schließlich muss sie resignieren. „Alles verendet, alles tot, tot.“

Für die Schüler fällt der Unterricht aus. Hitzefrei. Ein allgemeiner Durst breitet sich in der Bevölkerung aus. Es fühlt sich an, als hätte man Sand geschluckt. Eine Flasche Trinkwasser wird für 7 Euro verkauft.

Auftritt des Transparenzbeauftragten Smith der Fabrik, gespielt von Leon Junghans. Er fordert noch mehr Wasser, um die Produktion aufrecht zu halten. Der Bürgermeister stimmt zu. Es dürfe jetzt – so kurz vor dem Start – nicht alles den Bach runter gehen. Die Ansiedlung der Fabrik ist sein politisches Lebensprojekt. „Schlimmer ist, wenn es gar keinen Bach mehr gibt“, kontert Wilke.

Bei der Eröffnungsfeier kommt es zur Konfrontation – statt auf der Bühne geschieht dies mitten im Publikum. Das Gutachten zur Fabrik und ihren Folgen liegt inzwischen vor.

„Bad-Neustadt wird austrocknen“, klagt der Wissenschaftler. Doch das will keiner hören. Die Bürger schimpfen Wilke als „Verräter“ und treiben ihn fort. Die Fabrik hat Priorität. „Wir brauchen jetzt Kundschaft, jetzt Arbeit, jetzt Hoffnung“, heißt es.

Abend bleibt in Erinnerung

Also bleibt die Fabrik, doch der Durst der Bevölkerung wird immer schlimmer. Eine neue Filteranlage soll helfen, die das Wasser aus der Produktion neu aufbereitet. Der Bürgermeister trinkt davon und übergibt sich.

Dazu stimmt er einen bitterbösen Abgesang an, der nachhallt. Es ist eine Abwandlung vom „Lied der Partei“ aus DDR-Zeiten. Er singt: „Die Fabrik, die Fabrik, die hat immer recht.“ Was nutzen Tausende Arbeitsplätze, wenn die Bevölkerung dafür Durst leiden muss?

Das neue Stück „Und sie träumten von der Sonne“ von der Theatergruppe „bühnenfrei“ (Regie hat die Leiterin Angela Mund geführt) zeigt die Schattenseite von technologischen Großansiedlungen.

Das Thema könnte kaum aktueller sein, gerade für Magdeburg. Bei aller politischen Brisanz wartet der Abend aber zugleich mit grotesk-komischen Szenen auf.

Für Zwischenapplaus sorgte etwa die Pantomime einer „Brandmauer“ oder der Tanz der Wirtschaftsbeigeordneten Liebeknecht (gespielt von Anja Kreft) mit dem Transparenzbeauftragten der Fabrik.

Auch dank der immensen Spiellaune des ehrenamtlichen Ensembles bleibt dieser Theaterabend lange in Erinnerung.

# 085 Einladung zur zweiten TRANSFORMATIONSRUNDE - 10. März 2025

Unser nächstes Treffen findet am Montag, dem 10. März 2025 um 17:00 Uhr im kreALTtiv-Labor in der Brandenburger Str. 9, Magdeburg, statt: Im  1.OG,  Raum 1.15 .

Max Heywood und Herbert Karl von Beesten freuen sich, dass die Runde sich wiedertrifft und vielleicht weitere Magdeburger und Magdeburgerinnen dazukommen. Wir wollen uns aus dem Magdeburger „Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) 2030+“ (Link:) einen ersten Ansatzpunkt für unsere Arbeit vornehmen, um die heimische Transformation zu unterstützen. Wie wir das genau machen, besprechen und beschließen wir gemeinsam.

Erstes öffentliches Auftreten unserer Runde?
Wir haben die Möglichkeit, unsere Gruppe und deren Ideen in der „Nacht der Bibliotheken“ am Samstag, dem 4. April, 17:30 Uhr innerhalb der einstündigen Veranstaltung zu präsentieren:

Intel … da war doch was? Aber die Transformation geht weiter – ein „Best of“ aus dem Intelblog von Herbert Karl von Beesten der beiden letzten Jahre. Und der Blick nach vorn darf nicht fehlen: Der neue Transformations-Roundtable stellt sich vor.

Wie das aussehen kann, werden wir auch besprechen.

Bitte kontaktieren Sie Beesten@herbertbeesten.de oder max.heywood@magdeburg-international.de für weitere Informationen und um Ihr Interesse an einer Teilnahme zu bekunden. Die Teilnahme ohne Anmeldung ist auch möglich.




Freitag, 28. Februar 2025

# 084 Volkstimme-Schlagzeilen mit Intel-Bezug im Februar 2025



  •  Intel-Bilanz ist besser als erwartet
  • Quo vadis, Handball? Die Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen sollte eine
  • neue Ära einleiten, geschafft hat sie das jedoch nur auf dem Parkett.
  • Eigenheime: Preise wieder stabil - Der Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt hat sich beruhigt. Vielerorts sind Häuser günstiger geworden. Auch die Banken sehen eine Erholung. Ausreißer nach oben ist Wernigerode.
  • Intel: Rathaus plant mit verschiedenen Szenarien - Die Frage, ob der Chiphersteller seine Fabriken am Eulenberg baut, ist offen.
  • „Der Osten hat mehr verdient“ - Volksstimme-Serie über die Bewerber für den Bundestagswahlkreis 69 Magdeburg/Schönebeck. Heute: Dennis Jannack, Die Linke
  • „Für bezahlbare Pflege und Medizin“ - Volksstimme-Serie über die Bewerber für den Bundestagswahlkreis 69 Magdeburg/Schönebeck. Heute: Claudia Weiss, AfD.
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  • „Ohne Wirtschaft kein starker Staat“ Volksstimme-Serie über die Bewerber für den Bundestagswahlkreis 69 Magdeburg/Schönebeck. Heute: Robin Neubauer, FDP.
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  • „Unser Land wieder sicher machen“ - Volksstimme-Serie über die Bewerber für den Bundestagswahlkreis 69 Magdeburg/Schönebeck. Heute: Tino Sorge, CDU.
  • „Frieden schaffen, Wirtschaft stärken“ - Volksstimme-Serie über die Bewerber für den Bundestagswahlkreis 69 Magdeburg/Schönebeck. Heute (Letzter Teil): Martin Kröber, SPD.
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Freitag, 31. Januar 2025

# 083 Transformation durch Kultur - C the unseen im Januar 2025

C inside the opening – Notizen eines Magdeburgers von der Eröffnung der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz

18. Januar 2025, mein Kollege Philipp Schmidt und ich am Hauptbahnhof Magdeburg, Gleis 7. Die Bahnhofsuhr zeigt 10.17 Uhr. Aber: Zwei, dann drei RE 13 Richtung Leipzig gestrichen. Ersatzlos. Mein Bahnoptimismus: „Statistisch gesehen sind zwei Drittel der Züge pünktlich …“ friert bei zwei Grad minus und Nebel allmählich ein. Gestrichene Züge fallen auch aus der Statistik. Logischer Schluss.

Mir fällt ein Gespräch mit einer Kollegin ein. Sie ist etwa so alt wie ich, und sie erinnerte sich an fahrende Züge. An einen Sonderzug gar. Nach Karl-Marx-Stadt im Mai 1967. Es war warm zum Pfingsttreffen der FDJ, es gab wohl noch den Optimismus des Aufbruchs, der Jugendlichkeit. Der Sonderzug bestand aus Güterwagen, trotzdem empfand man die Mitfahrt als Auszeichnung. Achtzigtausend oder neunzigtausend junge Menschen, atemlos gewissermaßen bei der Abenteuersuche. Es gab den „Oktober-Klub“ zu sehen, man sang mit, war fröhlich. „Ich war nicht mehr dort, seit Karl-Marx-Stadt wieder Chemnitz heißt“, schloss sie.

„C the unseen“ passt, denke ich. Aber kein Sonderzug nach Chemnitz, kein RE nach Leipzig, nur Nebel. Unplanmäßig sind wir in Halle, von dort mit der S-Bahn nach Leipzig, endlich den RE 6 Richtung Chemnitz erwischt. Im Vorbeifahren lerne ich mir bislang unbekannte Ortsnamen kennen: Großpösna, Otterwisch ... Reisen bildet. Ein gutes Omen: Blauer Himmel in Chemnitz, C sees the sun. Bunter Empfang. Menschen, Hinweisschilder, Alte, Junge, Programmflyer, Familien. Philipp zu seinem, ich erstmal zu meinem Hotel, Rucksack abwerfen.

Schwarzer Block? Demo vor meinem Hotel, junge Menschen aus der Antifa-Bewegung, Basswummern, Parolen gegen die Rechten. Am Telefon der Kollege: Die Braunen marschieren gerade vor seinem Hotel. Polizisten müssen sich an dem Katz-und-Maus-Spiel beteiligen. Bunter und größer: Die dritte Demo kommt mir entgegen: Alt, Jung, Familien, Lachen, Luftballons und bunte Fahnen, Kinderwagen, Lieder, Transparentaufschriften fordern Zusammenhalt.

Die Fröhlichkeit der Menschen in der Innenstadtstadt lässt die Demos vergessen. Volksfest mit Musik, auch Infostände, Bühnen, Tanz und Sport, Sanitäter, Nachmittags-Outdoor-Rave, Bier, Würstchen, Polizei, Döner, Straßenkünstler, Sportlerinnen auf Bühnen. Große Monitor-Wände, die die Eröffnungsfeier aus der Oper live übertragen. Davor geduldige Schlangen an den Bierbuden, die Menschen reden miteinander, haben wache Augen, manche lächeln. Wir behalten die gestylten Plaste-KUL-TUR-BECHER als Souvenir.

Wir sichern uns Stehplätze vor der großen Bühne. Noch fast zwei Stunden bis zur Show, die Sonne sinkt, es geht auf null Grad zu, der Platz füllt sich. Wie in sich ruhend das Karl-Marx-Monument, in C liebevoll „Nischel“ genannt, in dezentem grau-weißen-Licht, die überdimensionale Showtreppe steht ihm bis zum Hals, wie Schweiß von der Denkerstirn perlt ihm helle Taubenscheiße. Der Riesenkopf, der sich „Das Kapital“, ausdachte, wie eingefangen unter dem Halbrund des transparenten Bühnendachs. C „The Capital of Culture“. Es dämmert. Rechts und links der Bühne Batterien von Scheinwerfern, die Lichtfächer in den Dunst stanzen. Im Hintergrund dezente Elektro-Lounge-Musik. Warmhalten und die Logistik klären! Wo sind die Toiletten? Noch einen heißen Kinderpunsch, Glühwein, eine Bratwurst oder Falafel. Oder doch ein Bier? Es wird voller, enger. Mäntel und Jacken gehen auf Tuchfühlung.

„Wir müssen uns etwas einfallen lassen, uns warmhalten, vielleicht eine Aktion mit den Leuten um uns herum?“, versuche ich meinen Kollegen zum Mitmachen zu motivieren. „Es dauert noch eine halbe Stunde, bis es losgeht.“ „Du hast doch bestimmt schon eine Idee, oder?“, vermutet er. Der Ball ist wieder bei mir.  Hinter uns ist eine gut gelaunte Frauen-Clique in fast aufgekratzter und übermütiger Stimmung. Einiges habe ich von ihren Gesprächen mitbekommen, manches wegen ihrer sächsischen Aussprache nicht. Ich spreche sie an, ob sie mitmachen würden, die anderen zum gemeinsamen Aufwärmen zu bringen. „Jetzt gehts los! Jetzt gehts los!“, skandieren wir, klatschen im Takt mit. Leider steckt es andere nicht an, aber wir kommen ins Gespräch und "outen" uns als Magdeburger. "Wir wären auch gern Europas Kulturhauptstadt geworden, aber ihr habt das Rennen gemacht. Herzlichen Glückwunsch, wir wünschen euch ein schönes Jahr!" „O je, bei euch ist ja das Schreckliche passiert, schlimm.“ Die erste Reaktion. Ja, schlimm.

Es sind begeisterte Chemnitzerinnen, sie schwören auf europäische Verständigung. Ich lerne, dass zu Karl-Marx-Stadt-Zeiten die Abkürzung KMS sächsisch so vernuschelt wurde, dass „CMZ“ als vernischeltes „Chemnitz“ verstanden werden konnte, wenn man wollte. Aber die Frauen stehen zu ihrem Karl. Auch wenn seine Ideen vom Sozialismus inzwischen Patina angesetzt haben: Sie hatten etwas! Nur was daraus gemacht wurde ... Ich glaube, sie mögen ihren „Nischel“.

Wir erzählen von unseren Städten und finden Gemeinsamkeiten in Größe, Struktur, Geschichte. C und MD haben beide keinen regulären ICE-Anschluss. Das solidarisiert.

Es ist kurz vor 19 Uhr. Als Team C-MD starten wir einen zweiten Versuch: „Jetzt gehts los!“ Es steckt an, bricht aber plötzlich doch ab, denn die Hintergrundmusik stoppt, die Scheinwerfer bewegen sich, Weiß wird zu Blau, Rot, Grün und auch Farbumschläge rund um den „Nischel“. Geht’s los? Über uns laute Trompetenklänge, Laserstrahlen zeigen an, woher: Sie kommen vom Hochhaus links hinter uns und von dem hohen Gebäude rechts hinter uns. Trompetenklänge auch vor uns vom Dach des Plattenbaus hinter dem „Nischel“. Sie werden zum Trompeten-Laser-Zusammenspiel über unseren Köpfen. Töne und Laser wechseln sich ab, auch im Umlauf, immer schneller, immer mehr und dichter, alles überspannt uns wie ein Dach. Die Blicke nach oben, hin und her, man dreht und blickt sich an.

Break, Ruhe im Rund, die Scheinwerfer halten still. Eine Stimme. Woher? Vom „Nischel“! Bundespräsident Walter Steinmeier auf der obersten Stufe, winzig im Vergleich mit dem Steinkopf. Das Präsidentenhaupt unterhalb der Oberlippe des Monuments. Die Rede erfreulich knapp. Applaus. Abtritt. Auftritt der Moderatorin, frech, direkt: Anna Mateur, eloquent, rotzig. Passt. Januar-Klub straff durchgetaktet: Rap, Bandoneon-Tango-Orchester, Breakdance, Bosse und mehr. Mal rhythmisch, dann poppig, auch sentimental, vorsichtiges Mitwiegen der Menschen. Lightshow. Visualisierungen auf den Show-Stufen, Scheinwerfer rotieren, zucken, zeichnen Lichtfiguren in die Nacht. Das Monument in den verschiedensten Lichtstimmungen. War das gerade nicht der Kopf von Otto von Guericke anstatt Marxens Kopf? Kann nicht sein, „unseen Otto“! DJ Paul Kalkbrenner mit einem kurzen Set und einem kurzen Tschüss. Kommt noch was? Nein, kein Finale wie üblich, keine Abschiedsworte von Anna Mateur. Es ist ja
der Anfang für ein ganzes Jahr. Macht Sinn.

Nun wie vorher wieder die gediegene Lounge-Musik, der Marx-Kopf wieder in stabilen Grautönen, die Scheinwerfer wieder Richtung Himmel ausgerichtet. Soll C jetzt auch von oben gut sichtbar sein, denke ich. Die Menschen bleiben noch am Platz, müssen wohl wie wir dieses 60-Minuten-Power-Feuerwerk in den Köpfen abkühlen, sacken lassen. Es wird geredet, gelacht, die Ess- und Trinkbuden werden belagert. Wir verabschieden uns von der netten Frauengruppe, die weiterziehen will. „Kommt unbedingt wieder, es gibt so viele tolle Sachen in Chemnitz und Umgebung zu entdecken“, motivieren sie uns für ein Wiedersehen im „Unseen“.

Wir lassen uns im Gewühl treiben zwischen Techno auf dem Marktplatz, Rave in einem kleinen Park, zwischen Elektro auf Bühnen und den Gassen mit Straßenmusikern.

Zwischenmahlzeit, asiatisches Schnellrestaurant, Glückskeksbotschaften: „Dein Leben wird durch Eindrücke und Bekanntschaften bereichert“ und „Sie können Ihrem Traum begegnen“. Philipp und ich erkundigen uns nach Traum-Events oder Begegnungsmöglichkeiten in Clubs für die Nacht. Aber die sind überfüllt. In der „Open Oper“ gerade Ende des Swing-Konzerts, aber noch rappelvoll. Kein bekanntes Gesicht. Meine Euphorie nimmt ab. Die Beine schwer. Zurück ins Hotel.

Rückzüge und Rückblicke

Der Alltag holt uns am Sonntag mit Bahn-Resilienz-Roulette auf dem Rückweg ein. Verspätung fürchtend, nehme ich einen früheren und pünktlichen Zug nach L, um dort sicher den Anschluss nach MD zu erreichen. Im Abteil komme ich mit einem älteren Paar, das mit großen Koffern unterwegs ist, ins Gespräch. Ob sie auch bei der Eröffnung gewesen sind? „Klar, wir waren gestern auch dabei, das wollten wir nicht verpassen, wir haben unsere Kreuzfahrt ab Hamburg dafür extra später terminiert. „Und: Wie fanden Sie es?“ „Einfach toll, wir waren begeistert!“

Phillip nimmt in C den späteren, von uns ursprünglich geplanten Zug nach L, der auch pünktlich ist. Gemeinsam und pünktlich, positiv für die Verspätungsstatistik und meinen Bahn-Optimismus, geht es von L weiter nach MD.

Am Montagmorgen sehe ich auf der Titelseite der Magdeburger „Volksstimme“ ein Bild von der Bühne mit dem „Nischel“, darunter in gleicher Größe ein Bild von der Demonstration der rechtsextremistischen Gruppierung „Freie Sachsen“. Das ergibt ein falsches Gesamtbild.

Bad news bleiben schlechte Nachrichten, sie helfen nur bei der Pflege von Narrativen, wie etwa: „Der Osten ist mehrheitlich rechtsradikal.“ Hier wäre mehr Sorgfalt vonnöten gewesen. Schade.

Ich reihe meine Erfahrung mit der Stimmung in C in andere persönliche Erlebnisse ein: Etwa meinen Besuch der Olympischen Spiele 1972 in München und in Jahr 2000 auf der Expo in Hannover, mein Dabeisein, als R.E.M. auf dem Magdeburger Domplatz zum 1200. Stadtjubiläum spielten, mein Miterleben des Public-Viewing-Sommermärchens 2006, meine Reisen in die Kulturhauptstadtregion Ruhrgebiet 2010 und zur Expo in Mailand 2015. „Und zwischen 1972 und 2000 gab es kein wichtiges Erlebnis für dich?", würde Philipp mich fragen, da er doch in diesem Zeitraum in Magdeburg geboren wurde. Doch, doch, würde ich antworten, zum Beispiel, der Mauerfall 1989. Der gehört auch in die Reihe als Beginn einer Transformation, auch in die von C.

Chemnitz, wir sehen uns!

Video von unserem Besuch unter

https://youtu.be/T32dD2ZEw9k

 

Fotos von Herbert Karl von Beesten und Philipp Schmidt